James Taylor :: One Man Band
Eine nostalgische Rückschau auf ein weichherziges Songbook
Es kommt nicht von ungefähr, dass die DVD, die der Deluxe-Version von „One Man Band“ beiliegt, mit einer Naturschau der Berkshires beginnt -jenem schönen Flecken Land in Massachusetts, an dem sich James Taylor samt Gattin Kim vor einigen Jahren mehr oder minder zur Ruhe setzte. Die Kamera gleitet langsam über üppig grüne Hügelketten, zeigt blühende Wiesen und amerikanische Kleinstadtszenarien wie aus den „Gilmore Girls“. Nach einem Musikerleben ohne Heimat sei er in den Berkshires zu Hause angekommen, schreibt Taylor im Booklet, und entsprechend sei es gut, dass „One Man Band“ hier entstanden sei — im Colonial, einem ehrwürdigen Konzert- und Theaterhaus, das der Abrissbirne ebenso entkommen ist wie James Taylor selbst.
Der setzt sich also auf einen Stuhl und singt zwei Stunden lag sein eigenes Songbook vor Nachbarn und engen Freunden, die er sicher sonst beim Einkaufen trifft, vielleicht auch beim monatlichen Bürgertreff. Das Verbindliche, Romantische, Vergewissernde, Weichherzige, das ist das Wesen Taylors, der „Carolina On My Mind“, „Fire And Rain“, das sehr schöne „Copperline“ sowie natürlich „Something In The Way She Moves Me“, „Sweet Baby James“ und „You’ve Got A Friend“ zur Gitarre und dem Piano von Larry Goldings singt. Sicher ist das hier eine sehr nostalgische Angelegenheit, aber zu nostalgisch ist sie nicht.
Denn so wenig überraschend und relevant die Lieder sein können, so vergnüglich sind die Ansagen zu denselben. Taylor zeigt Dias mit Fotos, zu denen er allerlei Kurzweiliges zu berichten hat und amüsiert sich und sein Publikum mit süffisantem Humor. Nixons Abdanken, das Phantombild einer Ex-Geliebten, Elvis‘ Koteletten — Taylor ist ein Komödiant, noch dazu ein altersweiser.
Kaufen Sie „One Man Band“ also nicht ohne DVD. Es wäre nicht mal der halbe Spaß.