My Blueberry Nights :: Wong Kar-wei (Start 24.1.)

Was sich bei „2046“ schon leicht angedeutet hat, ist nun gewiss: Hongkongs Wong Kar-wei, zweifellos ein Visionär des modernen Kinos, begnadeter Ästhet und großer Melodramatiker, hat den Faden verloren. Alles ist da, die kunstvollen Nahaufnahmen, das gewagte Spiel mit Farben und Formen, der mitreißende Rhythmuswechsel. In seinem ersten englischsprachigen Film aber fügt es sich nicht zusammen. Die drei Stationen von Elizabeth (Norah Jones), die aus Liebeskummer davonläuft und an Reife gewinnt, sind eigentlich drei sehr unterschiedlich gestaltete Kurzfilme.

In New York klagt sie bei Blaubeerkuchen einem Cafe-Betreiber (Jude Law) ihr Herzleid, die Bilder sind dunkel und brüchig. Verhängnisvoll in Rot getaucht sind ihre Erlebnisse als Kellnerin in Arizona mit einem Alkoholiker (David Strathairn) und seiner Ex-Frau (Rachel Weisz). Und die Episode mit einer Pokerspielerin (Natalie Portman), die den Tod ihres Vaters für einen Bluff hält, ist kristallklar. Doch Zeitlupe oder Weitwinkel scheinen zuweilen willkürlich eingesetzt, und zu selten berühren einen die Charaktere. Vielleicht passt der asiatische Stil auch nur nicht zur westlichen Mimik.

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