Effi Briest – Mirror Rim
Wie Fontanes fiktive Figur, die diesem siebenköpfigen Frauenkollektiv aus Brooklyn den Namen gab, trotz aller Unbill innerlich aufrecht bleibt, erreicht „Mirror Rim“ entgegen aller Melodiemängel und synkopierter Post-Punk-Verrätselung eine Schlüssigkeit, die völlig absorbiert. Wie die Slits? Besser! (Loog) 4,5
The Pearlfishers The Umbrellas Of Shibuya
Barock angedachter Poesie-Pop aus Glasgow, die Erinnerungen an eine Japan-Tour in Pastell getupft, das Banjo seltsam verloren. (Marina)
3,5 arbeiten muss. Und dass circa die Haltte seiner zwölf Solostü- cke wie altbackener, eintönig im Proberaum komponierter Pathos- Metal klingen -man könnte das Gegenteil von System Of A Down nicht anschaulicher darstellen. Die gewohnte Klasse und Idiosynkrasie erreicht er sel- ten, trotzdem ist eine Dreivier- telstunde mit ihm freilich doch noch wie ein Zirkusbesuch, bei dem man zwischendurch nicht bloß über Politik, sondern auch über Liebe redet, was er sonst selten macht: im hart-orienta- lisch gequengelten „Baby“ oder in „Beethovens Cunt“, das dem Ledertaschen-Schüttel-Prog seiner Stammband am nächsten kommt. Nicht, dass wir Tankian auf den Stil festlegen wollen – zu etwas öderer Musik schwindet aber auch seine Koboldsmacht (warn.er>
JOACHIM HENTSCHEL SINGLES von Wolfgans Doebeling Liz Green Bad Medicine Ein dunkles Raunen über Siech- tum und Tod aus Englands Nordwesten, getragen von ei- ner Stimme, die den spröden Soul von Willis und das raue Timbre Karen Daltons vereint. Und unter die Haut geht. (Hum blesoul) 4,5
My Sad Captains Bad Decisions Disparater könnten die Ein- flösse des Londoner Quintetts kaum sein: LoFi-Slacker-Rock amerikanischer und E-Pop britischer Prägung, Pave- ment und Wilco. Nicht opti- mal verschmolzen, vielver- sprechend schon. (Fortuna Pop) 3,5 The Rosie Taylor Project Black And White Films Aus Leeds erreicht uns ein herbstlicher 7″-Gruß aus deli- katem Folkpop, die Harmonies fein abgestimmt, die Gitarren silbern klingelnd, die Trompe- te zart liebkosend. Schön. (Bad Sneakers) 4,0 Candie Payne One More Chance Die A-Seite ist ein LP-Cut, zum Kauf verführt die Rück- seite „Shopping“ aus der Fe- der von Paul Weller, der Can- dies adrette Version auch mit seiner Anwesenheit adelt, an Mikro und Gitarre. (Deltasonic) 4,0
