Gefahr und Begierde :: Ang Lee (Starr 25.10.)

Nach der Trophäe für „Brokeback Mountain“ im vergangenen Jahr hat Lee hierfür wieder in Venedig den Goldenen Löwen gewonnen, was bei Kritikern auf wenig Zustimmung traf. Der Agenten-Thriller über eine sadomasochistische Liebe im Shanghai der 40er Jahre ist bewusst ein Gegensatz zum Drama zweier schwuler Cowboys. Wurde in jenem oft geschwiegen und kaum Nacktheit gezeigt, gibt es hier reichlich Geschwätz und expliziten Sex. Während es bei dem einen aber nicht zu wenig war, ist es nun nicht zu viel. Beides ist stimmig und wichtig für die Story und Charaktere. „Gefahr und Begierde“ sind die Pole in der Affäre zwischen der jungen Jiazhi (Wei Tang) und Herrn Yi (Tony Leung Chiuwie), dem Geheimdienstchef der chinesischen Regierung unter japanischer Besatzung. Als Agentin einer Widerstandsgruppe soll sie den misstrauischen Kollaborateur verführen, ausspionieren und für ein Attentat in eine Falle locken. Bis dahin vergehen Jahre, in der Jiazhi eine ebenso leid- wie lustvolle Hassliebe mit ständiger Angst vor Entdeckung erlebt. Detailliert und episch erzählt Lee von der damals herrschenden Atmosphäre, die selbst banalste Dialoge brillant erklären. Verweise auf Alfred Hitchcocks „Berüchtigt“ flackern nur kurz auf, und die Sexszenen bilden ein Ventil für zwei Menschen, die jeder für sich in Einsamkeit gefangen sind.

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