Teddy Thompson – Upfront & Down Low :: Neues auch vom Sohn: ein Cover-AIbum mit viel Country-Twang
Teddy Thompson hat ein Album gemacht, das man eigentlich erst später mal macht. Dann wenn in eigener Sache vorläufig genug gesagt ist. wird gern eine wie auch immer (oder auch gar nicht) konzipierte Cover-Kollektion gereicht, um kreativ nach Luft schnappen zu können. Aber „Upfront & Down Low“ passt auch jetzt schon in die Stop’n’Go-Karriere des Anfang-30ers, der trotz Erstickungsgefahr auch immer wieder die (musikalische) Nähe seiner großen Eltern Linda und Richard suchte und zuvor bis zum 17. Lebensjahr „keinerlei Musik hörte, die nach 1959 gemacht worden war“. Eine kuriose Vorstellung – hier die quietschbunten 80er Jahre, da Klein Teddy, der sein Herz auf ewig an schwarz-weiße Country-Songs verschenkt.
Ziemlich putzig ist nur, wenn die PR und auch Thompson selbst nun versuchen, den Countrv-Kern dieser Hommage kleiner zu reden, als er ist. Was in der Aussage gipfelt, die 13 Songs „erhielten durchweg kunstvolle, evokative (sic!) Arrangements, die oftmals vom Country-Milieu der Originale abweichen“. Annähernd zu trifft das nur auf Dolly Partons „My Blue Tears“, mit einem Streicher-Backing von Rufus Wainwright. Und auch noch auf George Jones „She Thinks I Still Care“ das Country als Kammer-Musik vorführt. Denn Teddy Thompson ist bei dieser gewiss tiefempfundenen, aber manchmal auch nur an der Oberfläche surfenden Verbeugung ja nicht an Dekonstruktion interessiert, sondern einfach daran, diese durch die Bank ziemlich unkaputtbaren Songs von etwa noch Boudleaux Bryant („Change Of Heart“), Ernestfubb („Walking The Floor Over You“) oder Merle Haggard („Strangers“) so gut wie möglich zu singen, was für ihn immerhin gleich „befreiend“ war.
Für den Witz in all den Liebesund Lebenskatastrophen sorgen die Songs ja schon selbst, etwa I’m Left, You’re Right, She’sGone“, sein Elvis-Ständchen zum 30. Todestag, oder auch „You Finally Said Something Good (When You Said Goodbye)“ – im Twang-Fach bleibt Thompsons Tenor freilich limitierter als bei den tear jerhprs. Und wer reicht das Taschentuch? Ist das nicht Iris De Ment im schönen Akustik-Duett „My Heart Echoes“? Könnte sein.
War nicht von 13 Songs die Rede? Es ist so: Nach Nummer 12, Bob Lumans Humoreske“Let’s Think About Living“, ist eine gute Minute Ruhe, dann kommt Track 13, wieder mal ein Everly Brothers-Song mit Mutter Linda, hier „Don’t Ask Me To Be Friends“. Ein hidden track, der keiner ist. Auf einem anständigen Country-Album, das nicht wirklich eins sein will. Versteh einer die Künstler.