HIM – Venus Doom :: Riffsägereien statt Schmuserei: Ville wird immer mehr zur Karikatur

HIM-Parodistenbands landauf, landab werden sich die Haare raufen: Mit Songtiteln wie „Passion’s Killing Floor“, „Sleepwalking Past Hope“ und, ganz herrlich, „Bleed Well“ schlagen ihnen die Finnen wieder einmal ein Schnippchen, indem sie die überzeichnete Verulkung ihrer Düsterliebchen-Posen auf „Venus Doom“ der Einfachkeit halber gleich selbst besorgen. HIM-Schnulzenfreunde landauf, landab werden pikiert an ihren Rüschenhemden nesteln: Mit angedunkelten Schmusenummern ists auf dem siebten Album der großen alten Herren der Suizidballade weitgehend Essig.

Statt dessen besinnen sich HIM auf ihre etwas ungehobelteren Anfänge und versuchen sich nun an einer Art Hommage an Black Sabbath und King Crimson, was mehrheitlich in operettenhaft in die Länge gedengelten Riffsägereien endet, die von den üblichen episch gemeinten, getragenen HIM-Melodien zusammengekittet werden. Bizarr sind die Wechselduschen-Konstruktionen einzelner Lieder, die keinem erkennbaren Muster folgend auf- und abschwellen, sich bald mit Ville-Valo-Raunen aus tiefster Gruft zum Sterben hinlegen, um sich sodann unter absurdem Pathosbassgehämmere abermals aufzubäumen.

Textlich ächzt, johlt und falsettiert sich Valo durch die übliche Teenie-Morbiditäts-Grabbelkiste: Besungen werden abermals Entleibung, Blut, Todsünden, diese Dinge – „My heart’s a graveyard, baby“. Wäre so langsam vielleicht mal was für den „Eurovision Song Contest“.

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