Damien Dempsey – To Hell Or Barbados :: Der Ire hat eine Botschaft, und er vertont sie mit poetischem Zorn

Dieser Mann hat immer noch eine Botschaft, und er will, dass sie auch verstanden wird. Zwei Seiten gleich räumt Damien Dempsey im Booklet von „To Hell Or Barbados“ als Ergänzung zu den Texten für ein Glossar frei. Falls Ihnen also gerade entfallen sein sollte, was genau noch mal Yuppies sind und wer dieser Yeats war… Vor allem aber geht es um den Albumtitel, den sich der irische Songschreiber beim gleichnamigen Buch von Scan O’Callaghan geborgt hat, und damit um den Zwangsexodus zehntausender Iren unter der Knute Oliver Cromwells. Im weit ausholenden Titelsong kommt Dempsey auf den Spuren und im Namen seiner Landsleute zu dem Schluss, das selbst ein (Sonnen-)Paradies wie Barbardos die Hölle sein muss(te). „How my scorched skin bursts and peels“, singt er voller Emphase, „no, my people where not made for these burning fields.“ Ja, Damien Dempsey ist wohl ein guter Patriot und auch ein kleiner preacher, der hier zu entspanntem Off-Beat als Raggamuffin Man seinen „Teachers“ – von Cash bis Lynott – huldigt. Erleuchtung ist für ihn eben nicht nur „Your Pretty Smile“ (der kleine Reggae-Hit für zwischendurch), sondern immer auch dort, wo er mit der ganzen Schönheit und Wucht seiner Stimme und dem zornigen Pathos und nackten Realitätssinn seiner Texte Licht ins Dunkel existenzieller Nischen bringen kann. Im treibenden „Serious“ etwa spinnt Damien Dempsey einen dichten Straßen-Dialog zwischen einem Dealer und diesem Kid Gowon, das unbedingt angefixt werden soll. „Before you go here’s a freebie, go home to your bed and you’ll sleep like a baby, ah maybe…“

Doch zuweilen ist die Nacht auch ganz zärtlich, wenn Damien Dempsey pure Poesie in erhabener Schlichtheit bündelt. Ein Bahnsteig im Winter, ein Abschied, aber „Summer’s In My Heart“. Und im „Kilburn Stroll“ mutiert der kleine Abendspaziergang zur großen Seelensuche. Songs wie „How Strange“ bedienen sich souverän einer konventionellen Folk-Rock-Dramaturgie, die er aber auch mühelos wieder abstreift. Vor allem am Ende dieses Albums. Da lässt Dempsey in „The City“ einfach den ewigen Puls von Dublin schlagen, und changiert darüber so frappierend zwischen coolem Rap und Kopfstimme, bis auch die Yuppies dran sind und die Stadt zuguterletzt im Juju-Fieber liegt. „Concrete, you have raised me, concrete, you enslave me… The city, woh, the city.“ Immer noch besser als Barbados, zumindest für Iren.

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