Moneybrother – Mount Pleasure :: Der Schwede Anders Wendin orientiert sich an der US-Westküste
Die Gitarre knattert ungeduldig, wartet darauf, dass die Orgel endlich aufheult, um losbrausen zu dürfen und mit der aufgebrachten Hi-Hat und dem hämmernden Klavier die Stadt unsicher zu machen. „Guess Who’s Gonna Get Some Tonight“ ist der Soundtrack eines Aufbruchs, eine mitreißende Sturm-und-Drang-Ode. Anders Wendin, der Mann hinter Moneybrother, wollte, dass der Opener seines neuen Albums „Mount Pleasure“ wie „Summer Of 60“ klingt. Und das hat er verdammt gut hingekriegt.
So gut, dass man sich jetzt ein bisschen Sorgen machen muss, ob er sich womöglich in Schwedens Antwort auf Bryan Adams verwandelt hat. Gab sich Wendin auf „Tb DieAlone“ (2005) noch eher verschlossen, so präsentiert sich der Wuschelkopf aus Ludvika nun ausgelassen, extrovertiert und in Partylaune. „Mouiit Pleasure“ ist ein Rock’n’Roll-Album, das Stimmung machen will.
Moneybrothers Handschrift geht auf der von Pelle Gunnerfeldt (The Hives, The Robocop Kraus) produzierten Platte aber etwas verloren. Zu sehr versucht Wendin, seine Musik immer wieder nach Westcoast-Leichtigkeit klingen zu lassen, zu sehr bemüht er sich, wie jemand anders zu klingen. In der Carpe-Diem-Nummer „Down At The R“ wie Joe Strummer, in „Any Other Heart“, bei dem es abermals ums adoleszente Ausbrechen geht, und bei dem sich gegen die Ernüchterungen des Alterns stemmenden Just Anorther Summer“ wie Bruce Springsteen. Und „Will There Be Music?“ macht keinen Hehl daraus, ein Rip-Off von Thin Lizzys „Dancing In The Moonlight“ zu sein.
Wenn sich Wendin in „1t Will Not Happen Here“ verzückt ins Liebesnest einigelt oder in „I Know It Ain’t Right“ die letzte Nacht vor einer Trennung besingt, wirkt das Songwriting eher kraftlos. „No Damn! I Dont Love You“, das auf einem überspannten Reggae-Groove ruht, sorgt zwar für Abwechslung, doch die besten Momente hat die Platte in den jungforsch aufbrausenden Songs.