The Electric Soft Parade – No Need To Feel Downhearted :: Die Reinkarnation als Prog-Rocker, natürlich elektronisch informiert
Tom und Alex White mit ihrem Albumdebüt für das kleine Label Truck Records, darauf musste man lange warten. Diverse Nebenprojekte (wie die Brakes) haben die Prioritäten für eine Weile verschoben; bloß eine EP hat es in den letzten vier Jahren gegeben. Und war da
nicht auch der Ärger mit dem zweiten Album, „The American Adventure“? Die Brüder White mochten sich damals nicht wiederholen und vergrätzten die Major-Label-Funktionäre mit einer sperrigen Platte.
Auch das neue, in Eigenregie produzierte V/erk ist zunächst nichts fürs große Publikum. ESP reinkarnieren u.a. als psychedelische Prog Rocker- hierund da klingen Pink Floyd bis ca. 1977 an, anderswo die frühen Genesis, auch die Super Furry Animals – und schreiben ausladende Lieder mit vielen Teilen. Das alles ist nicht schwerfällig, weil die Whites ihre Einflüsse mit einer flinken, elektronisch informierten LoFi-Ästhetik aufbereiten und so immer mobil bleiben.
Mobil bleiben, das ist das Stichwort. Denn diese Lieder, die hundert Einfälle haben und jede Menge verwunschene Melodien, sind Kurzreisen von einem Punkt zum anderen; man muss dran bleiben, dann erlebt man viele kleine Wunder. An strategisch wichtigen Punkten haben die Whites dabei jenen klar verständlichen Indie-Gitarrenpop gestellt, der einst für zwei Mercury-Prize-Nominierungen gut war: Die Single „If That’s The Case, Then I Don’t Know“, ein hymnischer Space-Rock mit fetter Fuzz-Gitarre, der niedliche Sixties-Jingle-Jangle „Misunderstanding“, schließlich das Eighties-artig hoppelnde „Cold World“, das England in Zeiten von The Feeling and Ghosts glatt in die Charts wählen könnte. Schauen wir mal.