Bad Religion :: New Maps Of Hell
Es funktioniert immer noch: Intelligenz, Energie und viel Wut
Es ist ja eigentlich immer dieselbe Hölle, die Bad Religion in ihren Songs beschreiben: das Leben von intelligenten Menschen in Amerika. „New Maps Of Hell“ ist ihr 14. Album, und musikalische Überraschungen muss man nicht erwarten. Warum auch?
Nachdem Greg Graffin sich auf seinem Soloalbum ausgiebig mit Folk und Country beschäftigte, ist jetzt wieder die Zeit zum Lärmen gekommen. Und wie Bad Religion lärmen! Wie in ihren besten Zeiten hauen sie ein rabiates Stück nach dem anderen raus, 16 in weniger als 40 Minuten – ein sehr schneller Schnitt, selbst für Grattin und Gitarrist Brett Gurewitz. Das Songschreiber-Duo trotzt immer noch mit Erfolg dem Alter und der oft damit einhergehenden Resignation. Es liegt natürlich an ihrer unwiderstehlichen Energie, dass einen dieses Album nicht komplett deprimiert, obwohl das Bild einer erbärmlichen Gesellschaft entworfen wird: „Welcome to the new dark ages!“
Der beste Tipp, den Cleverle Graffin auf diesem Album gibt, heißt: „Think before you die!“ Ein weiterer Leitsatz von Gurewitz trifft den Nagel auf den Kopf: „Ein Humanist und ein Intellektueller zu sein – rebellischer geht’s zurzeit kaum.“ Und dabei kann man bei allen Selbstzweifeln („Scrutiny“) und aller Einsamkeit („Dearly Beloved“) auch noch Spaß haben, sogar nach 27 Jahren. Bevor irgendwer Bad Religion als zu alt, zu monoton oder zu moralinsauer abtut, soll er erst mal versuchen, solche Zeilen zu singen: „I don’t wanna be in the land known as destitute and free/ With the grains of wrath blazing a path from sea to shining sea.“ Ohne Luft zu holen. Mit so viel gerechtem Zorn.