Rock Plaza Central – Are We Not Horses :: Konzept geglückt: Rührende Geschichten von der Apokalypse

Manchmal muss man den Umweg über Konzept und Schöpfergeist gehen, um zu den großen Fragen zu gelangen. In bunte Fantasie-Uniformen schlüpfen, um einen ganz normalen Tag eines ganz normalen Lebens abzubilden (The Beatles), eine Vorstadt erschaffen, um aus dem Pop-Olymp zur Eigentlichkeit zurückzukehren (The Kinks), die Vereinigten Staaten Staat für Staat neu erschaffen, u m dem mediengenerierten Image Amerikas ein alternatives Bild entgegenzusetzen (Sufjan Stevens). Oder man muss im Predigerton die Geschichte von eisernen, sechsbeinigen Schlachtrössern erzählen, die nach einem Kampf zwischen Menschen und Engeln in eine Existenzkrise geraten, um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse im Songformat auszutragen.

Und das tut Chris Eaton, Verfasser von Kurzgeschichten und Sänger von Rock Plaza Central aus Toronto. Als apokalyptischer Reiter erzählt er diese rührende Storv mit einer Stimme, so schön und zerbrechlich wie die des frühen Will Oldham und so unheilvoll wie die von David Eugene Edwards. Die Band spielt dazu eine Musik, die an die Fiebrigkeit von 16 Horsepower und den erhabenen Folk von Okkervil River oder gar Neutral Milk Hotel erinnert – mit weinender Geige, Heilsarmee-Bläsern und Waisenkinderchor. Hymnen für die schon Besiegten. In der Apotheose verlassen nach und nach Klavier, Streicher, gestopfte Trompete und Orgel die Bühne. „We’ve got a lot to be glad for“, singt der Chor-und man möchte am liebsten einstimmen.

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