Emily Haines & The Soft Skeleton – Knives Don’t Have Your Back :: Die Kanadierin versinkt am Klavier in ihrer ganz eigenen Welt
Über Emily Haines gibt es in der englischen Wikipedia-Enzyklopädie einen schönen Eintrag unter der Rubrik „Trivia“: Die Sängerin lache niemals auf Fotos, weil dann ihre Lippen komplett verschwinden, was sie aber nicht gut findet.Es handelt sich nur um Eitelkeit, und wir dachten schon an chronische Misanthropie. Das bisherige Werk ließ aber auch nicht auf eine verschlossene Mürrischfrau schließen: Emily Haines ist ansonsten Sängerin der kanadischen Postrocker Metric und Mitglied von Broken Social Scene. Für ihre zweite Solo-Platte – das Debüt „Cut In Half And Alm Double“ erschien bereits 1996 – verpflichtete sie gleich Musiker beider Bands für die Begleitband The Soft Skeleton.
Mit dem Sound der zwei genannten Bands haben Haines eigene Songs indes nichts gemein: kein nervöser Wave-Rock, keine verspielten Klangexperimente oder ganz neue Erschließungsformen. Stattdessen treffen sich PJ Harvey, Chan Marshall und die etwas verschreckte Tori Arnos zu einem gemeinsamen Entspannungswochenende in einem gut gefüllten Weinkeller. Die größtenteils schwelgerischen Songs leben zumeist von Haines Klavierspiel, ab und zu greifen die Begleitmusiker ein, werden Streichersätze aufgefahren. Wie beim wunderbaren „Doctor Blind“, bei dem Haines an eine zarte Alison Goldfrapp erinnert.
„The Maid Needs A Maid“ ist dann Haines latentknurrige Antwort auf Neil Youngs „A Man Needs A Maid“: „You trouble me/ Your breasts heave whenyou see/ Your mouth should be working for me for free.“ Auf der Bühne spielt Haines übrigens auch schon mal mit verbundenen Augen Klavier und versinkt dann vollkommen in ihren Songs und Welten – das muss ihr ihm Studio auch gelegentlich passiert sein. Robert Wyatt ist Emily Haines schon lange erlegen und formuliert es in den Liner Notes so: „She’s drawn in breath and draws you in, too. You’re hooked but lt’s not her fault: maybe she was just saying ,hello‘.“