Terry Lee Hale :: Shotgun Pillowcase

Mit Eckmans Hilfe: ein wohltuend unrootsiges Songwriter-Album Alles auf Anfang, ohne wirklich zurückzukehren. Unter dieser Überschrift konnten Terry Lee Hale und sein früher Förderer Chris Eckman wieder zueinander finden, verbunden nicht zuletzt durch die gemeinsame Erfahrung des europäischen Exils. Dort, in Eckmans Heimstudio in Ljubljana, Slowenien, wurden diese elf Songs aufgenommen, mit lokalen Musikern und Gästen wie AI de Loner (Midnight Choir). „Hearts“ ist der erste Song auf „Shotgun Pittowcase“, und er stellt gleich unmissverständlich klar, dass bei Hale zwischen Kuss und Ohrfeige nach wie vor oft nur ein Wimpernschlag liegt, wie Liebende nach dem Akt, wenn dieser Tick unerklärliche Fremdheit das Rückgrat raufkriecht.

„She never looks at me“, singt er, „but I know she knows I’m here. Becaue I’m driving nails into her stubborn forehead.“ Im folgenden „Big Sigh“, das auch klingt wie ein großer Seufzer, gibt er dann seine Lieblingsrolle als Macho mit dem großen weichen Herzen, den „King Kong daddy in the afternoon“, der für ein Lächeln nackig und langsam tanzen würde.

„Cable Ballad Blues“ ist eine stolz-beschwingte Ode an den ewigen Working-Class-Drifter, der immer schnell „a bad case of friendly here“ verspürt, von Hale mit ebenso viel Wärme wie spöttischem Gusto vorgetragen. „Because I’m not going back to no mountain, and I’ll never have a College degree. Besides, rich folk here have got enough for two, or they can plant my ass underneath a tree.“ Und dann mittendrin tatsächlich ein Akustik-Cover von Blurs „No Distance Left To Run“, das hier so tut, als hätte es schon immer hierher gehört. Chris Eckman hat „Glitterati“ geschrieben, und es bleibt der einzige Song, in dem Haie nicht wirklich heimisch wird (oder man zumindest die imaginäre Schatten-Stimme des Autors nicht abstellen kann). Viel besser ist das gemeinsam verfasste „Level 20“, auf den Punkt gebrachtes Unbehagen an der Ghetto-Moderne, so spool{y und zugleich mechanisch inszeniert, wie es da unter „5000 souls stretched 25 high“ wohl zugehen mag. Spätestens hier- es ist der sechste Song – beginnt man nicht nur zu ahnen, welch großen Anteil Chris Eckman an den Arrangements und Sounds dieses oft wohltuend unrootsigen Songschreiber-Albums hat -wofür ihm Haie in den Credits auch ausgiebig dankt. Zu Recht.

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