Dakota Suite – Waiting For The Dawn To Crawl Through And Take Away Your Life
Auch nach dem fünften, sechsten Mal Durchhören ist man sich nicht sicher: Ist da eine innere Struktur? Wo hört ein Lied auf? Hat schon ein neues angefangen? Sieben Platten lang fließt die Musik von Chris Hooson nun schon als eine große Dakota Suite von nirgendwo ins Nirgendwo, und daran hat man sich gewöhnt. So wie er selbst vermutlich nicht groß unterscheidet zwischen den Liedern, sondern eher das Ganze im Kopf hat, schwimmt man mit, Augen zu, in Rückenlage, comfortably numb. Auch auf „Waiting For The Dawn To Crawl Through And Take Away Your Life“ (muss das immer alles so niederschmetternd sein?) bleibt die Instrumentierung gleich: An der Basis stehen Schlagzeug, Bass, Klavier und die Akustische sowie gelegentlich eine Pedal Steel, doch sind es die Zusätze, die bei einigen Songs für wenigstens ein bisschen Kontur sorgen. Das Holzgebläse bei „Because Our Lies Breathe Differently“ und „I Don’t Understand Your Medicine“, die Celli von Colin Dunkleyin „Uw Wanhopige Vrees“ und „Early Century Maple“ (zwei der üblichen Stummfilm-Instrumentals), „A Darkness Of Moons“ – man schätzt Hooson ja eben für diese Klangwolken schönfärberischer Depressivität, in der sich verliert, wer keinen Halt findet.
Alle anderen indes bleiben auf Sicherheitsabstand und nutzen die Alben von Dakota Suite als Klangtapete für, sagen wir, verregnete Sonntagnachmittage. Das ist sicher ein Missbrauch des Künstlers, aber man will nicht wirklich in die Tiefe all dieser erratischen Worte und meist eher beliebigen Akkorde, und am Ende ist Hoosons ewiger Seelenwinter eine doch sehr private Angelegenheit.