Yoko Ono :: Yes, l’m A Witch
Ein Remix-Projekt mit sehr gemischten Resultaten
Mal ganz was Neues: Nachdem Yoko Ono, 74, seit Ende der 6oer Jahre immer wieder beschuldigt wurde, durch ihre Anwesenheit die Werke anderer Musiker empfindlich gestört und verschandelt zu haben, ist es diesmal andersrum – diesmal sind, wenn überhaupt, die anderen schuld! Dieses Album ist nämlich ein Remix-Projekt mit 16 Ono-Songs, von 16 zeitgenössischen Bands bearbeitet und mit neuer Begleitmusik versehen. Und wenn zum Beispiel Jason Pierce von Spiritualized sein typisches Kirchengedonner unter die Original-Gesangsspur des ziemlich guten „Walking On Thin Ice“ legt und es dadurch doof macht: Yoko mag mit schwarzer Magie McCartneys Ehe verhext haben, aber für die Spiritualized-Version kann sie wirklich nichts.
Sehr gute Sachen auf diesem Album: wie Polyphonic Spree das io85er-Ono-Stück „You And I“ mit Schulorchester instrumentieren und die „Penny Lane“-Trompete einbauen. Wie Cat Power sich selbst als Pianistin und Duettpartnerin in „Revelations“ (von 1995) hineinrückt. Die Songs von Yokos sowieso grandioser „Approximately Infinite Uniuerse“-Platte von 1973 werden von Porcupine Tree und Craig Armstrong wunderbar zart behandelt, den Höhepunkt hämmern erwartungsgemäß die Flaming Lips, die sich absichtlich die erste Seite der verhassten John-und-Yoko-Platte „Life With The Lions“ nehmen und aus dem Gemecker ein jazziges David-Bowie-Stück basteln. Absolute Spitzenklasse.
Der Rest ist zum großen Teil Schrott. Komischerweise fühlen sich die Bands nicht einmal durch den Yoko-Topos ermutigt, zur Abwechslung mal aufregend zu sein. Aber so lange keiner fragt, was diese Platte eigentlich für einen Zweck hat, soll uns das recht sein. Wie sagte Yoko gleich im Interview? „Es ist wie mit den Blumen – wir mögen nicht alle dieselben, aber sie sind alle schön.“ Da freuen die Unkräuter sich arg.