Destroyer – Destroyer’s Rubies

Zur akustischen Gitarre, die vom Fernweh beflügelt den Song antreibt, verkündet Dan Bejar, er habe sich gen Unendlichkeit aufgemacht, man soll ihm vertrauen, er habe schon seine Gründe. Später wird er zwar darum betteln, ihn von seinem Verlangen zu befreien und feststellen, dass alles Gute einmal endet und nur schlimme Dinge immer weiter gehen. Doch unermüdlich wird sich der Song „Rubies“ weiterbewegen, ohne je bei einem Refrain anzukommen, wird mal einer fiepsenden E-Gitarre begegnen, mal sich an einer hymnischen Melodie berauschen, sich am Ende aber ganz in sein Innerstes zusammenziehen, statt Ferne Nähe finden und schließlich skizzenhaft mit schrammelnder Gitarre und dem Bekenntnis enden: „Now come on honey let’s go outside/ You disrupt the world’s disorder just by virtue of your grace.“ Dann wird Dan Bejar die Gitarre zur Seite legen und aufstehen.

Auch wenn dem Songwriter aus Vancouver wichtig ist. sein Projekt Destroyer als Band zu bezeichnen, fällt es einem schwer, sich hinter „Destroyer’s Rubies“, dem siebten Album des Ex-New Pornographers-Mitglieds, wirklich ein Musikerkollektiv vorzustellen. Außer „Sick Priest Learns To Last Forever“, einem sich auf eine Hammondorgel und einen Gitarrenriff stützenden Improvisationsstück, klingen die Kammerpop-Kostbarkeiten doch nach sehr persönlichen Arbeiten.

Wunderbar gelingt Bejar das Dylaneske in dem sarkastischen „Your Blood“ und dem wehmütigen Nachtstück „Looter Follies“. Während man sich beim zärtlich einen Popsong imitierenden „Painter In Your Pocket“ an Prefab Sprout erinnert fühlt, hallen in „Priest’s Knees“ Pavement nach. Und bei den Songpoem „Watercolours Into the Ocean“ ahmt ein impressionistisches E-Klavier die aufsteigenden Blubberblasen nach, wenn eine Gitarre verträumt ihr Solo vom Meeresboden aus zupft.

Zwar hat „Destroyer’s Rubies“ auch Längen – etwa in dem 23 Minuten langen Bonustrack „Loscil’s Rubies“, einer Elektronik-Meditation. Doch wer sich auf Bejars Geschichten einlässt, auf sein Variieren des Erzähltempos, auf seine durch die zahllosen Anspielungen, Verweise und Zitate hermetische Lyrik, findet ein empfindungsreiches Album vor. das Weite sucht und Nähe findet.

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