Bobby

Man braucht einen langen Atem, um all die Stars aufzuzählen und die Episoden, in denen sie auftreten rund um die Kür von Robert „Bobby“ Kennedy zum Kandidaten der Demokraten für das Präsidentenamt. Das 22-köpfige Ensemble bildet im kalifornischen Hotel Ambassador, wo Kennedys Wahlkampfteam seine Zentrale eingerichtet hat, mit seinen Einzelschicksalen quer durch alle Generationen, Schichten und Hautfarben die Vereinigten Staaten von 1968 ab. Alle haben Sorgen und Konflikte, Hoffnungen und Träume, die auf Kennedy projiziert werden und ihn zu einem Messias stilisieren.

Da sind Anthony Hopkins, der als pensionierter Portier mit Harry Belafonte auf sein Leben zurückblickt, und Elijah Wood, der sich durch eine Heirat mit Lindsay Lohan dem Einsatz in Vietnam entziehen will. Der Küchenchef (Christian Slater) schikaniert die farbigen Angestellten, und der Hotelmanager (William H. Macy) betrügt seine Frau (Sharon Stone) mit einer Telefonistin (Heather Graham). Estevez verknüpft nach dem „Short Cuts“-Prinzip souverän die amüsanten und dramatischen Geschichten, von denen einige aber auch recht lau sind. Das tödliche Attentat auf Kennedy ändert dann alles, und der Tenor der Wehmut, was mit ihm hätte sein können, ist am Ende zu arg mit in Tränen ersticktem Pathos aufgetragen.

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