3,0 Korby Lenker :: King Of Hearts Akustik-Pop und ein Rest Amenca- na vom Songschreiber aus Idaho

Es gibt US-Songschreiber, die haben (fast) nur in Europa eine kleine Karriere. Und es gibt US-Songschreiber, die haben schon sechs Alben auf dem Zettel, immer noch keine Karriere in Europa, werden aber trotzdem von einem Filmemacher aus Spanien kontaktiert, der neulich Real Madrid nach Seattle begleitete und ein bisschen Schwenkfutter aus der lokalen Musikszene benötigte. So wie Korby Lenker.

Auf seinem vierten Solo-Album verabschiedet sich der Mann aus Idaho vom Erbe seiner The Barbed Wire Cutters, die „Spin“ einst zur Speerspitze der „Bluegrass-Revolte“ zählte und hier im gospelinspirierten Roots-Rocker „Cedars Of Lebanon“ bereits als Reminiszenz abgehandelt werden. Dafür gibt’s nach dem leicht irreführenden Novelty-Auftakt „Bored“, in dem Dr. Dre und Snoop Dog im Country Music Television rappen dürfen, traumverlorenen Akustik-Pop wie „If It Is“ und Zeitlupen-Balladen wie „Angel Of Mercy“. Das passtja auch gut zu einer dieser Stimmen, die immer so verschwörerisch-intim klingen, als kröchen sie direkt vom Kopfkissen nebenan unter die Decke. Ein Manierismus, der sich freilich mit zunehmender Dauer auch ein wenig erschöpft, zumal Lenker sein Lieblingssujet der Liebe in diesen Zeiten in Songs wie „Papercuts“, „Wandered Out Too Far“ und „Come Closer“ einen Tick zu oft variiert.

Dass er sein Americana-ABC drauf hat, beweist nicht nur der Uncle Tupelo-Verweis im robusten „Billygoat“. „We can go our separate ways like Tweedy and the two Jays…“ „The Hook Comes Around“ heißt ein Song, und hooks hat Lenker in der Tat so einige, selbst in der zart-traurigen Folk-Geschichte vom „Dog Down The River“, die gekonnt die Brücke vom Persönlichen zum Universellen schlägt.

Und was wurde aus Real? Korby Lenker wollte als Gegenleistungein Innenraumticket fürs Spiel. Oder gleich mit David Beckham sprechen. Der Mann aus Madrid hat sich dann nicht wieder gemeldet. ( BLUE LIGHT RECORDS/ PROPER)