Of Montreal – Hissing Fauna, Are You The Destroyer

Ein Mädchen aus Montreal war schuld an dem etwas seltsamen Namen. Kevin Barnes, Sänger, Songwriter und Zentrum der um ihn kreiselnden Band aus Athens, Georgia war unglücklich verliebt, doch alles was blieb war der bittersüße Nachhall: Of Montreal.

Teilweise im Alleingang sind seit 1997 sieben Alben erscheinen, die meisten tragen so rätselhaft verquere Titel wie „Satanic Panic Panic In The Attic“, oder „Coquelicot Asleep in the Poppies: A Variety of Whimsical Verse“. In ihrer psychedelischen Schrägheit ähnelt Of Montreal den anderen Bands des Elephant Six Collective: Auch Olivia Tremor Control. Elf Power oder Neutral Milk Hotel spielen mit melodischem Indie-Pop und klug inszenierter Weirdness. „Hissing Fauna, Are You The Destroyer?“ ist ein eklektizistischer Amoklauf im Stil der 70er Jahre: Mit einer Stimme die zwischen Jake Shears und Conor Oberst changiert singt sich Barnes durch einen emotionalen Cocktail aus Herzschmerz, Frustration und Begeisterung. Nie vergisst er dabei das passende dramatische Make-up aufzulegen. Der Höhepunkt des Albums ist das unwiderstehliche „She’s A Rejector“. Es geht los mit einem, nein, dem Glam-Riff überhaupt, denn so obszön schneidend haben das höchstens Bowies Spiders From Mars hinbekommen. Dazwischen wird der Special-Effects-Sack der Psychedelia mindestens zweimal ausgeleert, es klingt, klappert, heult, und die Gitarren laufen hübsch rückwärts. Barnes singt dazu exaltiert bis hysterisch von seiner Besessenheit: „I know she’s a rejector, I must protect myself. There’s a girl that loved me better.“ Aber natürlich ist er der bösen Schönen verfallen und wird niemals von ihr wegkommen: „No no no no, I can’t“, kreischt er und zappelt lustvoll in ihrem Netz.

Soweit der Hit. Doch auch die anderen Songs brennen kleine Feuerwerke ab: „Suffer For Fashion“ ist so hyperaktiv aufgedreht wie Roxy Musics „Virgina Plain“. „Sink The Seine“ klingt wie ein Liebeskummer in Paris, das nahtlos folgende „Cato As A Pun“ spinnt die Atmosphäre weiter – angereichert mit ein wenig Acid.

Der 32-jährige Kevin Barnes hat die zwölf Songs während „an insane year“ in Oslo geschrieben, wo seine Frau die gemeinsame Tochter zur Welt brachte. Für den Songwriter muss der skandinavische Lebensstil ein Kulturschock gewesen sein, dem musikalischen Reichtum des Albums hat er eher genützt als geschadet.

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