Freaks
„Freaks“ von Joey Goebel war schon in Buchform eine kleine Sensation: Tim Robbins lobte die Geschichte der Anormalen, der Abartigen (Freaks im ursprünglichen Sinne eben, nicht schön, außerhalb der Konsensgesellschaft), die im Mittleren Westen der USA anecken und so einen besonderen, einen besonders kritischen Blick auf Mainstream-USA werfen. Goebel, einst bei dem Pop-Punk-Trio The Mullets. erzählt die Geschichte von fünf Outcasts, die eine Band gründen. Bei einem Autor, der sich bei zwar guten, aber nicht wahnwitzig originellen Größen wie Salinger. Fitzgerald und Twain bedient, eine nette Prämisse. Außergewöhnlich ist das Personal, das Line-up des Quintetts (kongenial besetzt in der Audio-Inszenierung): ein schwarzer Weltverbesserer (Jan Josef Liefers), 80-Jährige mit Sex Pistols-T-Shirt (Cordula Trantow). irakischer US-Fan (Feridun Zaimoglu), achtjährige Misanthropin (Charlotte Roche) und eine Satanistin im Rollstuhl (Cosma Shiva Hagen). Sie sind alle und jeder für sich entrückt von dem, was sich gehört, sie sind sensibel und aufmüpfig. Träumer, die sich in der Welt nicht zurechtfinden. Wenn sie sich dann noch über Klingeltöne und Manieren des Servicesektors auslassen oder über auf eBay zu verhökernde Teppichflecken, dann kann man nicht anders, als lauter zu drehen. Am liebsten würde man sich manchen Satz auf eine Mischkassette aufnehmen. Wer kann schon einer Cosma Shiva Hagen widerstehen, die da ätzt: „Wenn ich statt Brustwarzen Augen hätte, würde ich jetzt gerade einen Anglotzwettbewerb verlieren.“