Robbie Williams – Rudebox

Riesen-Erfolg. Riesen-Ego. Riesen-Komplexe. Keine Riesen-Musik

Inzwischen wissen alle alles über dieses Album. Alle Jahre wieder kommt Robbie, zum siebten Mal in Folge ist er Nummer eins in Deutschland. Nur dass diesmal keiner weiß, warum. Robbie kann nicht rappen. Die Lieder sind auch nicht gut. Und überhaupt: Warum macht er nicht mal ein bisschen Pause und sucht sich wieder bessere Berater?

Eigentlich hat man nur noch Fragen an Robbie Williams. Warum geben sich die Pet Shop Boys für zwei Stücke her, die nur eine Karikatur der Pet Shop Boys sind? Warum klingen die meisten anderen Stücke wie solche, zu denen wir in den 80er Jahren in der Disco getanzt hätten, wenn es uns nicht schon peinlich gewesen wäre? Wer hat ihm erzählt, dass es abwechslungsreich werden könnte, wenn man lauter Produzenten und Schreiber beschäftigt, die keinen stringenten Sound hinbekommen, nur einen bunten Mischmasch aus drittklassigen Melodien? Wieso covert er Manu Chaos „Bongo Bong“, ohne ihm irgendwas Interessantes hinzuzufügen?

Die beiden besten, die einzigen ein bisschen originellen Stücke heißen „The 80’s“ und „The 90’s“ und handeln von Robbie, Robbies Familie, Robbies Boyband, Robbies Drogen, Robbies Drinks und Robbies genereller Unzufriedenheit. Ende der 80er Jahre war Williams gerade mal 16, aber er beschreibt hier dezidiert, wie das Jahrzehnt sein Herz gebrochen hat. Deshalb hat er jetzt keins mehr! Natürlich waren die 90er noch böser, zumindest bis 1995, dann trennte er sich bekanntlich von Take That. Oder sie sich von ihm. Dass Robbie es nötig hat, Gary Barlow noch einmal hinterherzutreten („But the lead singer/ Made it hard to like him/ And I still loved him, despite him“), und sich so jämmerlich zu beschweren: „And I’m thinking I can sing/ So why am I stood at the back?“ Weil du dich nicht nach vorne gestellt hast, Robbie? Weil du noch weniger Songs schreiben kannst als Gary Barlow?I still loved him, despite him“), und sich so jämmerlich zu beschweren: „And I’m thinking I can sing/ So why am I stood at the back?“ Weil du dich nicht nach vorne gestellt hast, Robbie? Weil du noch weniger Songs schreiben kannst als Gary Barlow? Immerhin gibt er zu: „The boys know I’m fucked/ And so they show me the door/And if the truth be told/ I wasn’t fit enough to stay.“ Aber sollte er sich inzwischen nicht erholt haben? Darüber hinweg sein? Hat er nichts anderes, womit er sich beschäftigen kann? Wahrscheinlich nicht.

Robbie ist zum englischen Eminem geworden. Er schwimmt nur noch im eigenen Saft, kann nur noch um seine eigenen Komplexe kreisen und hat darüber den Sinn für gute Songs verloren, wenn auch nicht allen Humor. Robbie Williams braucht dringend wieder ein Leben.

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