Electric Light Orchestra – On The Third Day

Es war „Showdown“, das John Lennon 1973 zu der Bemerkung hinriss, Jeff Lynne sei der „son of Beatles“. Das Stück deutet an, zu welchen Pop-Kunstücken der Zampano noch imstande sein könnte. Hier zupfen die Celli im Vordergrund, im Hintergrund fächeln die Violinen, ein Frauenchor jubiliert, Lynne gibt eher Marvin Gaye als Lennon/McCartney. Andere Stücke – „Bluebird Is Dead“! – klingen dagegen vollkommen lennonesk mit dem trägen Piano und dem verhallten Gesang, wenngleich die Streicher nicht so matschig wie bei Phil Spectors Produktionen arrangiert sind. „On The Third Day“ kränkelt an der irren Synthesizer-Polka „Ocean Breakup“ und dem Rumpel-Rock „Ma-Ma-Ma Belle“ (mit Marc Bolan), aber der Triumph wartete schon um die Ecke. Zusätzlich: diverse Rohfassungen, darunter „Ma-Ma-Ma Belle“ als „Auntie“.

„Evil Woman‘ beförderte „Face The Music“(1975, 3,5) in hohe Chart-Regionen in den USA, und noch himmlischer klingt „Strange Magic“. Im Münchner Wonderland Studio wie in den von Lynne geliebten Biergärten setzte er zum Flug ins Wolkenkuckucksheim an; das Konzept für „Evil Woman“ will er in sechs Minuten ersonnen haben. Freilich, der Text wirkt auch so, aber der ist laut Lynne nicht in der Rechnung inbegriffen. Wie ja überhaupt Lynnes bizarre Bierdeckel-Poesie zu schönsten Spekulationen einlädt. Zusätzlich: verschiedene Mixes.

1976 übernahm Lynnes Raumschiff endlich die Macht über alle irdischen HiFi-Konsolen und Kofferradios, als „A New World Record“ (3,5) – aufgenommen während der Olympischen Spiele in Montreal – und die Monster-Single „Livin‘ Thing“ die Hirne okkupierten. Auch „Telephone Line“ und das überkandidelte „Rockaria!“ mit einer auf deutsch gesungenen Sopran-Passage ließen Spectors Produktionen im Vergleich wie Minimal Music klingen. Zusätzlich: instrumentale Rohfassungen und das tolle Stück „Surrender“.

Danach kam Lynnes Opus magnum, das Empire State Building des Pop – das Doppelalbum „Out Of The Blue“. Nur John Lennon widerstand dem Impuls, seine Songs an Lynne abzugeben. Nicht auszudenken, was er aus „Double Fantasy“ gemacht hätte! Overdubbing Fantasy!

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