The Black Crowes – The Lost Crowes
Chris und Rich Robinson haben sich zusammengerauft: Dem Vernehmen nach wird im Frühjahr 2007 das erste Album der Black Crowes seit sieben Jahren erscheinen. Ist das eine gute Nachricht? Das wird sich zeigen müssen. Schließlich hatten die Black Crowes zum Schluss den Faden verloren und ihren Southern Rock bis zum letzten Tropfen ausgequetscht; das Ende kam einem auch von weitem wie eine Erlösung vor.
Parallel zu den seit 2005 anhaltenden Reunion-Tourneen erscheint nun ein Doppelalbum mit zwei Sessions aus den Jahren 2993/94 („The Tall Sessions“) und 1997 („The Band Sessions“). Besonders letztere ist nicht uninteressant-die Black Crowes hatten damals just ihre Tour zu „Three Snakes And One Charme“ absolviert und waren glühend ins Studio gegangen, um das Momentum aufs Band zu leiten, sahen aufgrund interner Probleme dann aber von einer Veröffentlichung ab. „Three Snakes…“ war eine gute Platte mit klaren Konturen und hart psychedelisch wühlenden Rifts, und dieser Geist weht auch durch die rearchivierte, auf dem Schwarzmarkt angeblich schon lange erhältliche Session. Die Led Zep-Harmonien sind vielschichtig, die Emphasen direkt, die Inspiration ist greifbar – „The Band Sessions“ ist eine Fundgrube, die man bei etwas marginaler Kenntnis dieser Diskographie auch für ein brandneues Album halten könnte. „The Tall Sessions“ entstand im Vorfeld zu Album Nr. 3, „Amorica“, der Platte mit dem Schamhaar. Die Crowes sind hier noch ganz die der ersten Tage, spielen Boogie und die Stones und die Faces und klingen eine Spur zweidimensionaler als in den folgenden vier Jahren – man mag ja dann und wann das Debüt „Shake Your Money Maker“ für die beste Platte der Crowes halten, aber beim Wiederhören dieser ersten Phase fehlt einem dann doch das Souveräne, stilistisch Vielseitigere der späteren Alben. Nichtsdestotrotz: Auch „The Tall Sessions“ erinnert wohlig an eine der besten amerikanischen Jam-Bands. Ob die Gebrüder Robinson dieses Niveau noch einmal schaffen? Spannende Frage.