„Owen Noone“
von Douglas Cowie schreitet mit bitterem Ernst und heißem Herzen die Stereotypen ab, die man von derlei Rockromanen kennt. Eine Band, hier das „Pseudofolkpunk“-Duo Owen Noone And The Marauder, konstituiert sich, hat Erfolg, macht ein erstes Album, hat Riesenerfolg – und dann verliert sich so langsam der Spaß, dann wird es harte Arbeit. Ein Major-Label zahlt viel Geld und verlangt auch viel dafür, die Presse wird zudringlich, und nach monatelangem Touren hängt Owen und Brian, dem Marauder, sogar die eigene Musik aus den Hälsen raus. Das Schöne an diesem Roman ist, dass man ihm die starre Plot-Schablone überhaupt nicht übel nimmt. Wie seine Helden, die einfach Alan Lomax‘ „Penguin Book of American Folk Songs“ plündern und diesen Traditionals neues Leben einhauchen, ist Douglas Cowie noch naiv genug, diese archetypische Geschichte zu erzählen, als wäre es das erste Mal. Seine Protagonisten haben Charakter, die Szenerie ist vorstellbar, und das Metaphysische der Musik und des Musikmachens, nicht zuletzt die aufgepeitschte, synästhetische Atmosphäre der Live-Show kommt hier fangfrisch in die Sprachbüchse. Das hat alles eine Unmittelbarkeit und eine Authentizität, als wäre man selbst dabei gewesen.