Sugarplum Fairy – First Round First Minute

Um mal mit was Unverfänglichem anzufangen: Was machen eigentlich The Teens? Jene putzige, deutsche Pennälerband, die anno dunnemals so schön schmissig über rote Ampeln und Heartache Number One sang? Man muss kurz an sie und ihr gemeinschaftlich hochgejaultes „We are the Tee-he-hehe-heeens“ denken, wenn „She“ beginnt und Sugarplum Fairy da ein ganz ähnliches „Uh-uh-uh-uh-uuuh-Wölfchengeheul anstimmen.

Okay, und jetzt kommen die weniger obskuren, leider langweiligen Vergleiche. Wie bei „Young And Armed“, dem Debüt der Schwedenbürschchen, kommt man auch beim Zweitwerk „First Round First Minute“ nicht drum herum, als Referenzgröße zügig Mando Diao, die großen alten Schlakse des Schwedenpoprocks, daherzuleiern – und zwar nach wie vor nicht nur, weil die Sugarplum-Sänger Victor und Carl eben mal die kleinen Brüder von Mando Diao-Gustaf sind, sondern hauptsächlich, weil bei den Kleinen immer noch vieles nach den Großen klingt. Entschuldigung, ist so, auch wenn es sicher nervt, musikalisch auf ewig die angeschrappten, abgelegten Lederjäckchen des großen Bruders auftragen zu müssen. Um die ein bisschen aufzurüschen, haben Victor und Carl bei zwei noch größeren Brüdern in der ollen Klamottenkiste gekruschtelt:

Unüberhörbar ist ihre große Bewunderung für das Schaften der Gallaghers, die meisten Lieder schnurren pfeilgerade auf einen großen, klassischen Britpopüberschwangsrefrain zu, und naseweise Indieschmökel können sich einen schönen Spaß daraus machen, bei „My Saviour, My Secret“ allerlei verschiedene Oasis-Lyrics über die Melodie zu singen. Zwischendurch gibt es in „Visible Karma“ abwechslungshalber etwas indische Kula Shaker-Klöppelei, und in besagtem „She“ klingen Sugarplum Fairy wie Supergrass im Cola-Zuckerschock.

Nicht missverstehen: „First Round First Minute“ ist kein reines Epigonenwerk, sondern durchaus ein in sich sehr stimmiges, schlüssiges Album – nur leider ohne große Überraschungen. Ein Album aber, das wie das Debüt und das Gesamtwerk von Mando Diao sicher wieder hervorragend als Übergangsmusik funktionieren mag, die adoleszente Chartshörer via Indieballermann sachte an sehr viel Tolles heranführen kann. Die Gefahr besteht allerdings, dass Sugarplum Fairy dabei so etwas werden wie der Interims-Boyfriend zwischen zwei großen Lieben: Man mag ihn schon gern, aber man vergisst ihn auch schnell wieder.

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