„Aufzeichnungen für eine Kriegsgeschichte“

von Gipi, dem diesjährigen Max-&-Moritz-Preisträger, erzählt von der Freundschaft in Zeiten des Krieges. Stefano, Christian und der Ich-Erzähler Giuliano, drei jugendliche Kleinkriminelle schlagen sich so durch in der Etappe. Der Ton ist rau, man schenkt sich nichts, aber hält doch zusammen. Das wird anders, als Felix, ein opportunistischer Kriegsgewinnler, sie anwirbt und Stefano zu seinem willfährigen Handlanger macht. Der kopiert Attitüde und Gebaren seines großen Vorbildes und opfert die Freundschaft der Macht. Schließlich ziehen die drei als Söldner in der Krieg, denn hier kann man den richtigen Reibach machen, verspricht Felix. Dass die Hintergründe, politischen Verwicklungen und das Ausmaß dieses fiktiven Krieges völlig ausgespart bleiben, steigert nicht nur die Suggestion seiner Absurdität, er wirkt dadurch auch wie eine Versuchsanordnung des Verhaltensforschers Gipi, der hier demonstriert, wie die Entfesselung der Gewalt und die Abwesenheit verbindlicher Rechtsstrukturen das Zusammenleben korrumpieren. Gipis kruder, rudimentärer Art-brute-Strich, vor allem bei der Figurenzeichnung, der im Kontrast steht zur gelegentlich durchaus aufwendigen Aquarellierung, kann nicht immer überzeugen. Die Story indessen ist filigran gebaut, die psychologische Profilierung seiner Figuren vielschichtig und tiefenscharf, und die Dialoge lesen sich ebenfalls nicht uneben.

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