Final Fantasy – He Poos Clouds

Bartoks Streichquartett Nr. 2 a-moll op. 17 Sz 67, kennen Sie? Gut. Yukio Mishima? Julia Kristeva auch? Sie sind vertraut mit der irischen Sagenwelt? Fein. Und wie steht’s mit Galina Ustvolskava? Den acht Schulen der Magic aus dem Rollenspiel „Dungeons and Dragons“? Nicht? Macht nichts. Bin mir sicher, David Bowie und Bono geht es ähnlich, und auch sie sind große Fans von Owen Pallett alias Final Fantasy, der das Vorgenannte als Fußnoten zu seinem zweiten Album „He Poos Clouds“ in den virtuellen Raum warf. Pallett hat früher schon bei den wunderbaren Hidden Cameras gefiedelt, die Streicherarrangements für Arcade Fire geschrieben, spielt bei Les Mouches und Picastro usw., kurz: ist schon ein Name im kanadischen lndie-Pop.

Und nun vergessen wir den letzten Absatz ganz schnell wieder (v.a. das mit Bono) und hören uns „He Poos Clouds“ an. Ein Album über kalte Herzen, impotente Immobilienmakler, das Gefangensein im eigenen Körper (oder einem anderen), Verlangen und Entsagung, Täuschung und Illusion, Geister, Sex und Tod. Allerweltsprobleme also, auch wenn hier nicht von dieser, sondern einer weit entfernten, von Charakteren aus Science-Fiction- und Fantasy-Universen bevölkerten Welt erzählt wird. Die Musik dazu erinnert an die anderen großen Extraterrestrischen des Pop: John Cale, Kate Bush, die späten, sakrosankten Beatles von „Dear Prudence“ oder „Because“. Gespielt und geklopft von einem Streichquartett, gesungen von einem schönen Jüngling – Vergleiche mit Patrick Wolf sind durchaus zulässig – und einem philippinischen Mädchenchor. Am Ende eine schöne Finte: Ausgerechnet der Pooka, diese furchteinflößende irische Sagengestalt, holt den Sänger zurück in die Wirklichkeit:“Why are all your songs about the things that don’t exist?/Do not resist! You’ll burn these lies tonight and never let them live/ Oh, stoke the fire, you’ll burn these words tonight/ I cannot let them live/ The Pooka wings away/ His power o’er me’s at an end/And I put down the violin/ I leave it down, never again!“

Welcher heldenhafte gute Mensch könnte Owen Pallett von diesem Versprechen abbringen? Vermutlich nur Bono.

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