Novastar – Another Lonely Soul
Gleich passiert es, gleich singt Joost Zweegers „If only I don’t bend and break/ I see you on the other side/ I see you in the light.“ Aber halt, ich irre, denn der Song war ja von Keane, und die sind ab jetzt ja angeblich verstärkt Rock. Kann also gar nicht sein. Doch der mit vielen Streichern und aufwändigen Arrangements ausstaffierte Pathos-Pop des Holländers und Wahl-Belgiers gemahnt schon sehr an Ultravox (Stimme), eben Keane (Stimme, Textmotive, Pathos) und Coldplay (Pathos, Verkaufsabsicht). Glaubt man der Plattenfirma, dann ist Novastar zudem der „hell leuchtende Stern am Firmament der Gefühle“. So etwas sagen Schlagersänger allerdings auch gern.
Aber: „Another Lonely Soul“ beinhaltet elf beschauliche Einsamen-Lieder für immerhin die Zeit, zu der im nächtlichen Format-Radio ab und zu jemand per telefonischer Zuschaltung sein Leben als zweite bis dritte Wahl deklariert. Und Zweegers weiß zumeist, wie man absolut eingängige Melodien mit absolut eingängigen Texten geschickt paart. An der Produktion stört jedoch häufig das Synthetische und viel zu glatt Polierte, es wertet die diskrete Qualität der Lyrik leider deutlich ab.
Wer also Musik für einsame Seelen sucht, möge dem kompletten Katalog der delikaten Band Hern habhaft werden oder sich der genialischen Homerecording-Kunst von East River Pipe nähern. Novastar indes bleiben Melancholie für die Mittelklasse.