Mobile – Tomorrow Starts Today
Zwei, drei Lieder lang sind Mobile aus Montreal eine große Band. Beim Opener „New York Minute“ rumst der Rock mit großer Geste und deutlichen Anleihen an die Killers, Hot Hot Heat und andere 8os-Verweser, doch Mobile haben darüber hinaus viel Pop in ihrer Musik und sind eher an den Romantics interessiert als an David Byrne. Theoretisch wäre das ein Hauptgewinn – eine Band, die das Bisschen momentaner Jugendkultur in die ganz allgemeine Musik übertragen könnte. Und man kann sich gut vorstellen, dass Sänger Mat Joly und die vier anderen Quebecois reiche Ernte einfahren werden. Etwa mit dem toll zappelnden „Out Of My Head“, das auf einem Discorhythmus steht und Mobile als elaniges, beeindruckend dicht gefügtes Kollektiv präsentiert. Auch „Montreal Calling , ein etwas Cars-artiger Popf&Punk&Roll mit 80s-Elektronik, empfiehlt sich als Download der Woche bei iTunes.
Drei Lieder! Das kann reichen. Zumal es dann etwas weniger wird mit den durchschlagenden Kompositionen, aber nicht mit dem souveränen Auftritt. Mobile haben offenkundig viel Zeit darauf verwendet, sich fürs erste Album vorzubereiten, haben an den Klängen geschraubt und sich gleich mehrere Gefühlslagen zugelegt. Das an Coldplay angelehnte „See Right Through Me“ und der warme Sternenregen „Dusting The Stars“ (jetzt „Yellow“) schweben großherzig durch die Räume, „Looking Out“ evoziert die frühen U2. Und insgesamt verweisen Mobile mit elegischen Gefühlen und ein bisschen Kunstsinn hier und da auf ihre Heimatstadt Montreal, die sie allerdings vor einiger Zeit in Richtung Musikmetropole Toronto verlassen haben. Wie im Bild gesprochen.