Mogwai

Mr. Beast

Ein phlegmatisches Rock-Monster mit Neigung zu Übergewicht

Unter zaghafte Klaviertöne mischt sich ein nervöses Klopfen, das zu einem Trampeln mutiert, schließlich die bitterschöne Melodie fast übertönt. Links verhallt ein Gitarrenakkord, rechts rauscht ein Synthie, und durch die Mitte marschieren Mogwai mit stolzgeschwellter Brust in ihr Album „Mr. Beast“ ein.

Das fünfte Studioalbum des schottischen Quintetts ist als Rock-Statement gemeint. Und für alle, die das beim Opener „Auto Rock“ noch nicht gemerkt haben, schickt die Band das moshige „Glasgow Mega-Snake“ gleich hinterher, das aus einem Feedback hervorkriecht und sich hungrig über eine raffinierte Gitarrenfigur hermacht, um nach dreieinhalb Minuten plötzlich satt zusammenzubrechen.

Nachdem die letzten Mogwai-Alben „Rock Action“ (2001) und „Happy Songs For Happy People“ (2003) eher kontemplativ und elegisch angelegt waren, geben sich die Post-Rocker jetzt betont lautstark. Wie könnte es anders sein: „Mr. Beast“ soll damit natürlich ein bißchen näher dran am tatsächlichen Live-Sound dieser Band Zwar klappt das bei dem stetig an- und abschwellenden „Travel Is Dangerous“ ganz gut. Und auch das abschließende „We’re No Here“ (sic!), das sich mit einer gewaltigen Gitarrenmelodie in psychedelischer Dunkelheit austobt, haut gewaltig zu. Die meisten Klanggemälde geraten Stuart Braithwaite und Co. auf „Mr. Beast“ aber reichlich eintönig- besonders wenn man das Album mit dem vergleicht, das zuletzt die isländischen Kollegen Sigur Rós abgeliefert haben. Denn noch lauter als die Gitarren dröhnt meistens das Pathos durch die Nummern. Und das Monster, das Mogwai hier erschaffen haben, riecht eher nach Lethargie und Phlegma als nach Rock.

„Team Handed“ genügt sich als verträumter Zeitlupentrack, „Friend Ot The Night“ scheint sich gar nicht von der Stelle bewegen zu wollen, „Emergency Trap“ rettet sich nur mühsam ins Melancholische, und „I Choose Horses“, bei dem Mogwai von dem japanischen Sänger Tetsuya Fukagawa und Craig Armstrong unterstützt werden, plätschert beinahe lustlos vor sich hin. Mit so einem zahmen Monster jagt man niemandem Angst ein. (PIAS)