Elementarteilchen :: Start 23. 2.

Michael (Christian Ulmen) hatte noch nie Sex, Bruno (Moritz Bleibtreu) will nur Sex. Der eine erforscht als brillanter Molekularbiologe die gentechnische Fortpflanzung, der andere steigt als depressiver Deutschlehrer seinen minderjährigen Schülerinnen hinterher und stellt zu Hause sein plärrendes Baby mit Schlaftabletten still. Kühle Logik und schwüle Phantasien: Die Halbbrüder, von ihrer Hippie-Mutter vernachlässigt und getrennt bei den Großeltern aufgewachsen, sind das exakte Gegenteil in einer Welt voller Extreme. Fast zeitgleich finden sie jedoch die Liebe ihres Lebens: Michael trifft Annabelle (Franka Potente) wieder, die bereits als Mädchen für ihn schwärmte, und zeugt ein Kind; Bruno begegnet der reifen Christiane (Martina Gedeck) in einem Nudisten-Camp und zieht mit ihr befriedigt durch Swinger-Clubs. Doch kurz darauf erkranken beide Frauen schwer. „Elementarteilchen“, der Skandal-Bestseller des Franzosen Michel Houellebecq, ist der perfekte Stoff für Roehler („Agnes und seine Brüder“). Alle Details konnte er natürlich nicht übernehmen. Er leuchtet auch Brunos Obsessionen stärker aus, scheut am Ende aber die letzte Konsequenz. Es wirkt, als habe er aus seinen früheren Filmen mit Produzent Bernd Eichinger einen verträglichen Mix fürs größere Publikum geformt. Das wäre ihm indes gegönnt.

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