„Hubert Fichte Lil Picard“

(suppose) ist ein weiteres Werk des kleinen Kölner Labels, das sich bereits mit einigen Fichte-Veröffentlichungen verdient gemacht hat. An dem 1986 verstorbenen Fichte fasziniert ja zum einen die landläufige Meinung, er sei ein Pionier der Popliteratur, was wohl auf seinem Interesse für alle möglichen Kulturen fußt – vom Underground bis zu denen der von ihm beäugter Dritte-Welt-Länder; zum anderen – und insbesondere – basiert der Status wohl auf seiner „Palette“-Lesung im Star-Club. Hatte natürlich mit Pop nichts zu tun. Der manische, archäologisch vorsichtige Kulturenbeobachter Fichte führte viele Interviews, nach den Nachtfaltern von St. Pauli auch Mitte der 70er in New York mit der Künstlerin Lil Picard. Ihn faszinierte, wie die damals schon 76jährige ihren Alltag bestritt. Dazu befragt er die in Landau geborene „große Pop-Mutter“ behutsam und sanft und soft. und sie plaudert über Yoga, Marmelade und ihren Schlafrhythmus. Ein Happening. 1975/76. Anders ausgedrückt: Pop-Lit-Mißverständnis und Pop-Art-Fußnote beim Tee.

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