Bikinis, Black Denim & Bitchin Sounds

„Bikinis, Black Denim & Bitchin Sounds“ von Stephen J. McParland entreißt eine Szene der Vergessenheit, die ein paar Jahre nur virulent war, naturgemäß an der Westcoast, und die sich an der Schnittstelle zweier anfangs der 60er Jahre erfolgsträchtiger Pop-Stile abspielte: Surf und Girlgroups. California, so der Autor, war das „land of milk and honey“, ein Dorado für Freiluft-Aktivitäten und nackte Haut. Die Songs der männlich besetzten Surf-Bands künden davon, während die Musik der Beach Girls mehr auf das geschlechtliche Treiben abhebt, primär mit romantischem Hintergrund. Forderte Brian Wilson „two girls for every boy“, sehnten sich die Mädchen nach dem einen und sonst keinem. The Honeys etwa in „The One You Can’t Have“. Entlarvenderweise geschrieben und produziert von, richtig, Brian Wilson. Auch an den Controls der anderen Chick-Acts saßen Männer: Gary Paxton, Kim Fowley. Jack Nitzsche, Terry Melcher, Gary Usher, Jeff Barry oder Shadow Morton. Sie waren es auch meist, die das Material beisteuerten oder doch zumindest selektierten, die den Ton auf süß oder kokett stellten, auf fauchend oder kieksend.

Sexy waren sie eh alle, die Girls, stimmlich wie visuell. Hier in Wort und Bild zu genießen, immerhin. Die dazugehörige Musik auf Original-Platten zu beschaffen, dürfte in den meisten Fällen indes daran scheitern, daß nicht wenige in geringen Auflagen erschienen, auf lokalen Labels zudem, inzwischen unerschwinglich. Das gilt freilich nicht für die bekanntesten Namen wie Annette oder Shangri-Las. Detaillierte Angaben dazu finden sich in den erfreulich peniblen Discographien. In puncto Genauigkeit und Liebe zum Gegenstand läßt McParland mal wieder kaum Wünsche offen. Analfixiert nennen das wohl die Ahnungslosen. Eine Empfehlung. (ca. 45 Euro)

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