Domino :: Start 29. 12.
Vielleicht ist es ja nur ein Komplex. Tony, der weniger verehrte und talentierte Bruder von Ridley Scott, arbeitet sich in seinen Filmen exzessiv an allen visuellen Stilmitteln des Kinos ab. Mit Zeitlupe und -raffer, Jump Cuts, schrägen, schwankenden Kameraperspektiven, schwindelerregenden Schnitten, grobkörnigen Bildern, monochromen Farben, extremen Zooms und der chauvinistischen Ästhetik von Werbespots und Videoclips bereitet er die autobiographische Story von Domino Harvey auf, die als Kopfgeldjägerin zu zweifelhaftem Ruhm gelangt ist. Was das gelangweilte Promi-Kid und Teen-Model zur Lust an Rebellion und Risiko getrieben hat, wird allerdings nicht klar. Scott inszeniert unter ihrem Nam^n nur eine recht gewöhnliche Thrillerstory, in der die aufreizende Amazone (Keira Knightley) und ihr abgehalfterter Partner Ed (Mickey Rourke) zwischen Millionenräubern, Mafia, FBI und einen Kautionshändler geraten. Dem wirren Plot kann man kaum folgen. Die Gewalt ist ebenso maßlos wie eine religös verbrämte Erlösungssymbolik und das optische Stakkato, das nur Kopfschmerzen verursacht. Letztlich mißlingt ihm auch die Mediensatire, wie sie „Natural Born Killers“ gezeigt hat.