Shirley Collins – No Roses

Ein wie in Marmor gemeißeltes Monument des Electric Folk englischer Provenienz, auf einer Stufe mit Fairports „Liege & Lief“, aber ungleich dunkler, musikalisch schwermütiger, lyrisch unerbittlicher. Tatsächlich kommen Lichtstrahlen in diesen Texten über Mord, Vergeltung und seelische Pein nur vor, um ihre Abwesenheit zu beklagen. „The Murder Of Maria Marten“ läßt das Blut in den Adern gefrieren, nicht erst wenn sich der Karren knirschend auf dem Kies in Bewegung setzt, beim finalen Hängen. Shirley Collins besingt diese Abgründe von Angst und Verderben mit einer stets in Kopflage gehaltenen Alt-Stimme, die oberflächlich wie teilnahmslos klingt, ausdrucksarm, Geheimnisse bergend. Was den ohnehin bleichen Songs noch mehr Schatten spendet. Begleitet wird sie von der Albion Country Band, ein von Collins getaufter Klangkörper aus rund 20 Folk-Rock-Alumni, die zum Teil zusammenblieben und unter diesem Namen eigene sehr hörenswerte Platten machten. Wie auf „No Roses“ mit vornehmlich tradiertem Material. Ausblick: In den nächsten Monaten sollen weitere LPs von Shirley Collins wiederveröffentlicht werden, darunter auch ihre Frühwerke aus den 50 Jahren.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates