Fort Minor – The Rising Tied

Linkin Park sind die Gewinner der aktuellen Musikwelt. 35 Millionen Alben verkauften sie bisher mit ihrem perfekten Ohrwurm-Crossover. Chronisch traurig sind sie trotzdem – und so schrecklich modern, daß sie beides haben: Sänger und MC. Der MC heißt Mike Shinoda, und das hier ist sein Soloalbum. Weg vom Druck, weg von den Erwartungen wollte Shinoda und produzierte deshalb „The Rising Tied“ fast im Alleingang. Freund und Vorbild Jay-Z durfte nur selten helfen. Und dennoch ist diese Platte das zu erwartende perfekte, durch und durch amerikanische HipHop-Album geworden: 21 recht vielseitige Tracks, fett produziert, alles drin und dennoch belanglos.

Obwohl Mike das nun wirklich nicht vorhatte! Betont USA-kritisch präsentiert er sich in „Right Now“ und will auch sonst auf den Marmortisch hauen. Immer wieder baut er Oppositionen auf (Autoritäten, Medien, das Übliche eben), nur um auf eben diese dann wenig später nicht mal einen „Fuck!“ zu geben. „High Road“ etwa klagt die Presse an – die hätte Linkin Park als eine geplante Kommerzcombo bezeichnet. Und zwar nur, weil die Band, wie Shinoda es ausdrückt, „too good to be true“ sei. Scheißleben. Aber nur bis jetzt! Denn Shinoda fügt in den Track Ausschnitte aus ganz ungezwungenen Linkin Park-Band-Gesprächen ein. Millionen erfahren so endlich, wie normal diese Band doch ist – kraß! Im dramatischen „Kenji“ erzählt der Mittzwanziger dann von einem Museumsbesuch, bei dem ihm bewußt wurde, daß die USA japanische Immigranten im zweiten Weltkrieg schlecht behandelte. Kraß!

Trotz Gästen wie Common, John Legend oder Black Thought von The Roots, trotz der oft angenehmen Tanzbarkeit des Albums bewegt sich Mike Shinoda nicht einmal im Windschatten von anderen Soundbastlern wie Pharrell Williams. Er wirkt im Vergleich wie ein Baby, das sich fleißig abstrampelt, aber doch noch eine Weile brauchen wird, bis es richtig laufen kann. Diese Platte wird wohl leider nur Linkin Park-Fans beeindrucken können.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates