SHORT CUTS The Brian Setzer Orchestra

Die That Crazy Christmas

Ein verrücktes Weihnachten bedeutet bei unserer alten Beton-Tolle natürlich: Eine amerikanische Blasmusik spielt im Glenn-Miller-Swingschwung, wenn er selbst mal wieder das Solo aus „Stray Cat Strut“ twangt. Setzers Versionen von „Gloria In Excelsis Deo“ und „White Christmas“, seine eigenen Choräle „Santa Drives A Hot Rod“ und „Cool Yule“ sind auf so altbakkene Knack-Art fröhlich, daß man wie Opa Loriot auf der Sessellehne den Takt haut. (Surfdog/Sony BMG) 2,5 Brian Wilson What I Really want For Christmas Man kann sich vorstellen, was für einen Riesenspaß Brian Wilson an Weihnachten hat und wie gern er den Kindern persönlich als Weihnachtsmann erscheinen würde. Mit der „Smi-/e“-Band singt er hier die weniger ausgelatschten Traditionais und eigene Festlieder, manche Stücke waren schon vor 40 Jahren auf dem „Beach Boys Christmas Album“. Exakt auf halbem Weg zwischen toll und oberpeinlich. (Arista) 2,5 Diana Krall

Christmas Songs

An sich natürlich langweiliger, weil als Qualitäts-Album konzipiert. Keine Gags, aber auch kein Pathos: Man kann von ihr denken, was man will, so schön wie sie, so mütterlich und miststückig, sanft und brenzlig kann niemand die Weihnachtslieder singen. Mit großem Swing-Orchester und dem besten Schluß-Seufzer für „Jingle Beils“: „l’m just crazy ‚bout horses!“ (Universal Jazz) 3,0 Marah A Christmas Kind Of Town Kurz nach dem regulären Album saisonal Neues von Nick Hornbys Lieblingsband aus New von Joachim Hentschel York – eine Platte, der man den Alkoholisierungsgrad der Bandmitglieder und Special Guests etwas zu deutlich anhört. Indie-Pop mit Schlittenglocken, Bluegrass, Irish Folk, Comedy-Einlagen. Logisch: Musik für Leute, die Weihnachten mit Wodka feiern. (Yep Roc/Cargo) 2,0 Au Revoir Simone

Verses Of Comfort, Assurance & Salvation

Drei Virgin-Suicides-Mädchen aus New York mit Sterntaler-Synthesizern, Hasenorgeln und Rhythmusgeräten, die wie Herztöne lustiger Delphine klingen. Der wunderschön gesungene Kindchenschema-Romantik-Pop ist Balsam für schreckhafte Seelen: „Teenage Mexican boy, don’t be shy/ ‚Cause I could listen to Spanish all night.“ (Moshi Moshi/V2)3,0

Atomic Wonderland Boulevard

Ihr Glücksbringer sei der ausgeschlagene Zahn Liam Gallaghers, den sie in der Münchener Hotelbar gefunden hätten, sagt die Legende – die Liebe zu Oasis trägt die bayrische Band Atomic eh wie einen herznahen Button. Dabei sind die Balladen die wahre Stärke: leuchtende britische Psychedelia mit schwarzer Sonnenbrille, wie man sie außerhalb Britains halt so spielt. (Redwinetunes/RTD) 3,0 The Chalets Check In Juhu, die heterosexuellen Scissor Sisters! Zwei Frauen, drei Männer aus Dublin, die sich flott verkleiden und ihre erste CD als Gimmick-Schmuckstück designt haben. Voll aufgedrehter Gitarren-Keyboard-Pop im japsenden B-52’s-Stakkato, männlich-weiblich durcheinandergesungen und -skandiert, leider mit den naheliegendsten Riffs und Melodien. (Setanta) 2,0 Mattafix

Sien Of A Struggle

Verständlicher Versuch, die junge Londoner HipHop-Credibility ä la The Streets mit kommerziellem Gloss nachzubauen – die Synthie-Flausch-Pop-Beatbox-Mischung des karibisch-indischbritischen Duos ist derartiger over-fhe-fop-Kitsch, daß man ihm (unironisch) schon wieder große Originalität zugestehen muß. (Virgin) 2,5

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