Dusty-Discografie

A GIRL CALLED DUSTY 1964

Dustys Debüt-LP kann hart auf den Fersen zweier Top-20-Hits, verzichtete aber souverän auf beide. Stattdessen covert Dusty Songs der Shirelles und Supremes, deren Girl-Group-Flair sie zu beflügeln scheint. In das orchestrierte Drama von „My Colouring Book“ injiziert sie Soul, im dialogischen „Mockingbird“ über nimmt sie gleich beide Rollen, Lee Dorseys „Do Re Mi“ kocht. Ein mutiger Mix, dessen präferable Mono-Version deutlich mehr Punch hat als die halbgare Stereo-Edition. 3,5

EV’RYTHING’S COMING UP DUSTY 1965

Folgt dem Muster des Vorgänger-Albums, indem es amerikanische Klassiker mit englischen Originalen mischt und die eigenen Erfolgs-Singles außen vor läßt. Die Arrangements sind bisweilen etwas überzuckert, „La Bamba“ ist redundant, das Chess-Kleinod „I Had A Talk With My Man“ dafür fulminant. Eine Kollektion mit größerem Qualitätsgefälle also, aber aufwendig verpackt, mit Foldout-Cover, Foto-Booklet und ausführlichen Liner Notes, in Sammlerkreisen komplett ein kleines Vermögen wert. 4

WHERE AM IGOING? 1967

Ihre beiden ersten Alben hatten jeweils Position 6 in den UK-Charts erreicht, das dritte blieb auf Platz 40 hängen. Eine grobe Enttäuschung für Dusty, aber erklärlich. Ein Touch zu konservativ produziert, die Songauswahl auf Standards ausgerichtet, hängt alles an Dustys Gesang. Der auf einem passionierten Take von Brels „If You Go Away“ voll überzeugt, aber dem Big-Band-verswingten „Sunny“ trotz Elan so wenig abgewinnen kann wie der Musical-Theatralik des Titelsongs. Erratisch. 3,5

DUSTY… DEFINITELY 1968

Das Popjahr 1968 tauchte Dusty m ein Wechselbad der Gefühle. Hatte sie der Top-5-Triumph von „I close My Eyes And Count To Ten“ jauchzen lassen, holte sie das floppende Follow-up „I Will Come To You“ jäh zurück auf den Boden der Realität: Es gab keinen Hit-Automatismus mehr. „Definitely“ reagiert mit einer Mischung aus Musical-Stoff, Balladen und ambitionierten Songs wie Randy Newmans bitterbösem „I Think It’s Going To Rain Today“, dessen lakonische Lyrik Dusty maliziös auskostet. 3,5

DUSTY IN MEMPHIS 1969

Die Sessions mögen nervenaufreibend gewesen sein, doch übertraf das Resultat die kühnsten Erwartungen. Was die US-Musiker und das Produzenten-Team Wexler/ Dowd/Mardin aus Dusty herauskitzelten, ist phänomenal. Vom gewohnten Studio-Bombast befreit und wunderbar organisch instrumentiert, verschmelzen Material und Darbietung zu einem Meisterwerk des sophisticated Soul, das tragischerweise damals kaum jemand käuflich erwarb und seinen heutigen Status weitgehend Kritikern verdankt, 4,0

FROM DUSTY… WITH LOVE 1970

Dustys Karriereschwerpunkt lag inzwischen in den Staaten, weshalb ihr Philadelphia-Album nicht nur dort produziert wurde, in der Soundschmiede von Gamble & Huff, sondern auch zuerst in Amerika herauskam, unter dem Titel „A Brand New Me“, einige Wochen, bevor es im UK mit seinen eleganten Upbeat-Cuts und gleißenden Streichern den damals noch jungen Sound Of Philadelphia ankündigte. Der Zug nach Discoville nahm unaufhaltsam Fahrt auf, Dusty an Bord. 3,5

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