Poetry Clips
„Poetry Clips (Vol. 1)“, herausgegeben von Wolf Hogekamp und Bas Böttcher präsentiert endlich einmal die Szene der Slam-, Rap- und Spoken-Word-Poeten in einem angemessenen, ihr gemäßen Aggregatzustand, dem Vortrag. Es liegt zwar ein Textheft bei, aber nicht zuletzt solche reimverliebten, wortverspielten, sich von den Assonanzen antreiben lassenden Artisten wie Boris Preckwitz. Tracy Splinter und, ganz furios, Bas Böttcher demonstrieren sehr schön den Mehrwert des Livevortrags. Satirisches wie Tobias Herrmanns witzige Improvisation über Goethes Gingkobaum-Gedicht oder Toby Tigers absurde Persiflage des HipHop-Szenesprechs macht sich ebenfalls gut. Und Jan Off hat den Clip als Kunstform als Einziger so richtig ernstgenommen und für sein kurzes Gedicht „In den Städten“ ein stimmiges, suggestives postapokalyptisches Punk-Szenario entworfen. Kunsthandwerkliches gibt es auch hier zuhauf: Tanja Dückers mit matronenhaftem Charme vorgetragener Flachsinn, Till Müller-Klugs Billigexperimentalität und Mind-J Jizum, der mit Lautstärke kompensieren will, was ihm alles fehlt. Konzeptionell sind die „Poety Clips“ wegweisend. Hoffentlich! (ca. 15 Euro)