Her Space Holiday – The Past Presents The Future
So langsam, aber auch nur so ganz langsam könnte sich Marc Bianchi doch mal etwas Neues einfallen lassen. Das dachte ich mir zumindest bei noch jedem Album seines Projekts Her Space Holiday. Denn dort hörte man immer dieselbe Leier: gleichförmige Beats, ein paar versprengte Gitarren, synthetische Violinen, der enervierende Gesang. Dazu gab es aber immerhin Bianchis zuweilen sehr schlecht gelaunten Texte aus der Beziehungs-Gosse.
Hätte es doch nur häufiger mal zu einem richtigen Song gereicht. Stattdessen zählte wohl eher das Gesamtkonzept, aber man hielt es selten bis zum Ende aus. Überwiegend spröde und trocken; eine Wüste ohne Wasserloch. Als Remixer gefällt Bianchi da allerdings schon weit besser, denn mit Break und Beat kann der ehemalige Hardcore-Musiker durchaus umgehen.
Nun habe aber vermehrt Hoffnung und Frohsinn in des Tüftlers Welt Einzug erhalten, verrät das Info. Hieß es früher also noch „Home Is Where You Hang Yourself“, wird nun scheinbar zukunftsweisend gedacht: „The Post Presents The Future“. Auch wenn die Ingredienzien dann doch weitestgehend dieselben geblieben sind, versucht sich Bianchi immerhin gelegentlich an einer richtigen Melodie. Wie im niedlichen Opener „Forever And A Day“, der allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, daß sich seine stimmlichen Fähigkeiten nicht weiterentwickelt haben. Ähnliches gilt für „The Weight Of The World“.
Ist halt dünn, das Stimmchen, weswegen der Musik eine noch gewichtigere Rolle zukommt. Sagen wir es mal so: Zumindest der Track „Missed Medicine“ würde sich in einem Warm-up-Set eines DJs ganz gut machen. Ansonsten bleibt auch diese HSH-Platte weitestgehend unspektakulär. „The Good People Of Everywhere“, „Helpless“, „The Great Parade“ (inklusive „Here Comes The Sun“-Zitat!) – alles ganz nett, aber reichlich belanglos. Bianchi mag ein sehr brauchbarer Remixer sein – aber man kann sich auch vorstellen, wie ihn bei der Bearbeitung eines Bright Eyes-Stücks angesichts des Songwriting der pure Neid befällt.