The Dandy Warhols – Odditorium Or Warlords Of Mars
Willkommen in der Villa Wunderlich: Was Franz Ferdinand ihr runiös-schniekes Chateau, ist den Dandy Warhols ihr Odditorium: Noch genießt diese Bohemian-Basisstation in Portland, Oregon nicht denselben Xanadu-Status wie die sagenumwobene Wiege der Fränze, doch das kann noch kommen. „Odditorium Or Warlords Of Mars“, das fünfte Studioalbum der Dandys, empfiehlt jetzt ihr Heim zumindest nachdrücklich als schwüle, etwas verrauchte Wunderkammer.
Wem bei den glatten Synthie-Flächen des Vorgängers „Welcome To The Monkey House“ fröstelte, der wird sich über den Opener, die bald zehnminütige Psycho-Zicke „Love Is The New Feel Awful“ freuen, die sich in wildem Georgele und Trompetentröten, Maunzgitarren und Hippie-Schmäh ergeht (und deren Ende ähnlich schmerzlich lang vor sich hin mäandert wie die einleitende Trompetenszene in „Der Partyschreck“).
Mancherlei erinnert dabei wie auf dem gesamten Album an das toll schwurbelige Debüt „Dandy Warhols rule OK?“ von vor zehn Jahren, vor allem aber ist „Odditorium“ eine große Spielerei mit all den eigenartigen Waffen, die diese Dandy Warhols zur Verfügung haben: Courtney Taylor-Taylors Maunzestimme, mit der er für „Easy“ das sexy Kätzchen spielt, die Vodafone-Gitarren, die hier und da kurz aufscheinen, der trockene Topcool-on-the-Road-Song (hier: „All The Money Or The Simple Life Honey“, ein Loblied auf beschränkte Finanzmittel mit dem Dandy-typischen Hotte-hüh-Rhythmus), reine Albernheiten wie „The New Country“, ein fideles Giddy-ho im Hühnerstadel und der klassische, idealtypische Dandy Warhols-Song „Holding Me Up“, der so auf allen bisher erschienenen Alben enthalten sein könnte. Zusammen ergibt das eine recht hübsche, stellenweise jedoch leicht nervige Kuriositätensammlung, Einen halben Belohnungsstern gibt es obendrein für das wunderbare Video zu „Smoke It“ (bald der Mitgrölhit auf einer Kollegstufenfeier Ihrer Wahl), in dem die Dandys im Odditorium vor 40 interessierten Hunden jedweder Couleur auftreten.