Heather Nova – redbird
Hey, Heather Nova entführt uns wieder in etwas, das wahrscheinlich „ihre Welt“ ist! Achtung bitte! Eine Welt, in der man an seinen Gefühlen und seiner Aufrichtigkeit oft so schwer trägt wie Leute, die für die abendliche Party eine große Tüte Würstel heimschleppen müssen. Aber ist ja schön, oder? Gefühle haben und so? Genau, also worauf warten, „Schnappi“ endlich mal raus aus dem CD-Player und zackzack anschnallen, wir heben ab! Sieht die Wolke da drüben nicht aus wie ein Schwein? Sowas aber auch.
Da gibt es zum Beispiel ein Stück mit dem Namen „Motherland“, das klingt fast ein bißchen mysteriös, mit E-Piano und einem Chor, der gar keine richtigen Wörter singt, sondern nur summt. Und Heather Nova singt, wie zartbitterer Blütenstaub: „I’ll be your rock, the motherland.“ Momentchen, hat sie nicht ein Kind gekriegt? Könnte das – nur mal so ins Himmelblaue hinein vermutet – einen Einfluß auf „das Songwriting“ gehabt haben? Erraten! Es sei die schwierigste Platte gewesen, die sie je gemacht hat, sagt sie. Und: Sie hatte mit dem Baby viel zu tun und deshalb nur zwei bis drei Stunden am Tag Zeit für die Musik. Und noch besser: Sie hat sich gleichzeitig so verletztlich und stark wie nie zuvor gefühlt. Sollte man kleinen Kindern wirklich Lieder machen? Wollen die nicht nur von Zeit zu Zeit leckeren Brei?
Wie auch immer, vielleicht war auch das Wetter gleichzeitig so gut und schlecht wie nie zuvor (worauf eine weitere Zeile hindeutet: „I had a hurricane warning in my chest“!), und Heather Novas Musik war ja schon immer von dieser Dialektik zwischen „einfach so dastehen“ und „fliegen“ bestimmt. Weil man das musikalisch so schön ausdrücken kann, indem die Strophe („dastehen“) eher nüchtern und der Refrain („fliegen“) total fantasievoll klingt. So wie hier. Die Platte mit Mercury Rev sei ja doch überproduziert gewesen, meint sie.
Sie singt uns auch, im Original-Arrangement, das wunderschöne „Wicked Game“, aber nicht erschrecken: Heather Nova spielt jetzt nicht etwa böse Spiele mit Kind und Mann, das ist nur ein Ulk, in Wirklichkeit hat sie endlich zu sich selbst gefunden. Nach all den Wirren und Selbstzerfleischungen und demolierten Museumsfoyers ihrer früheren Zeit, möchte man ergänzen.
Ach ja, den Albumtitel schreibt man übrigens klein.