The Magic Numbers – The Magic Numbers
Über all den jungen Wilden, der neuen-alten Welle, dem ungebärdigen Gelärme, dem umstandslosen Drauflosrocken hat man die Popmusik beinahe vergessen. Die süchtigmachende Melodie, die Magie des Moments, die Kunst der perfekten Konstruktion. Es sind zwei Geschwisterpaare aus Trinidad und England, die den Pop-Song wieder in Erinnerung rufen – mit gewagten Volten, zauberischen Harmoniegesängen, Händeklatschen und zartbitterer Liebeslyrik. Die beiden Stodarts und die beiden Gannons sehen aus, als hätten sie lange im Wald gehaust, heute leben sie in London. Im Booklet danken sie Granny und Mum, und von entwaffnender Unschuld sind auch ihre Lieder.
Die Mamas & die Papas also und mindestens so raffiniert. Romeo Stodart, der schratige Autor der Band, dehnt seine Songs aber über vier, fünf Minuten, fügt jazzige Gitarren-Passagen hinzu, verstörende Fade-outs. Man wird kaum bessere Stücke finden als „Forever Lost“, „The Mule“, „Long Legs“ und „I See You, You See Me“ mit ihrer Sixties-Fingerschnipp-Euphorie und ausgeklügelten Dramaturgie.
Bei aller Brillanz ist die Platte am Ende zu lang geraten. Die Folk-haften, elegischen Songs liegen Stodart auch nicht so gut. Bis „Don’t Give Up The Fight“ ist „The Magic Numbers“ die umwerfendste Pop-Platte des Jahres, das beste Debüt sowieso. Danach schließen Maximo Park auf.