Pocket Edition Eno
HERE COME THE WARM JETS 1973 Glam-Rock, Proto-Punk, Amphetamin-Psychedelk: Brian Enos erstes Solo-Album ist auch sein schillerndstes. Alle Roxy-Musiker außer Ferry haben Gastauftritte, ebenso Robert Fripp und Chris Spedding. „Baby’s On Fire“ ist wunderbar obszön, und das bedrohliche „Driving Me Backwards“ zieht einem noch 30 Jahre später den Boden unter den Füßen weg. 5,0
TAKING TIGER MOUNTAIN (BY strategy) 1974 Fokussierter als der Vorgänger und weniger hysterisch glamig. Zur Kern-Truppe des Albums gehörte Phil Manzanera ebenso wie Robert Wyatt. Der Sound ist klarer, sparsamer und fernöstlicher geworden, exotisch bearbeitete Instrumente funkeln hier dunkel und verlockend. Die Highlights sind „Third Uncle“ und „The Fat Lady Of Limbourg“. 5,0
ANOTHER GREEN WORLD 1975 Das wichtigste Album: Eno verbindet die Einflüsse der frühen Song- und der späteren Ambient-Platten zu einem zeitlosen Klassiker. Die Melodien sind von bezaubernder Naivität, die völlig neuartigen Klangbearbeitungen stehen nicht im Mittelpunkt, sondern sind Teil der raffinierten Arrangements. Mit Uncertain Pianos, Snake Guitars und Phil Collins am Schlagzeug. 5,0
AMBIENT 1 – MUSIC FOR AIRPORTS 1978 Bei seinem Erscheinen war dieses stilbildende Album umstritten. Viele Kritiker lehnten bereits die Haltung ab, aus der heraus Ambient Music entstand: perfekt designte, an der Grenz der Wahrnehmbarkeit operierende Klänge, die ein optimales Umfeld schaffen sollten für eigene Gedanken. Das erinnert an Eric Satie ebenso wie an klassische japanische Musik. Mit Robert Wyatt. 4,0
MY LIFE IN THE BUSH OF GHOSTS BRIAN ENO/DAVID BYRNE 1979 Aufgenommen vor „Remain In Light“, aber veröffentlicht erst nach dem Talking Heads-Klassiker, ist dies ein weiteres stilbildendes Werk: The Rapture & Co. haben hier ihren Punk-Funk gelernt, Weltmusik wurde sophisticafed und Sampling begann. Auf die Radio-Evangelisten-Mode hätte man allerdings gerne verzichtet. 5,0
APOLLO – ATMOSPHERES AND SOUNDTRACKS 1983 Eine meisterliche Zusammenarbeit mit Daniel Lanois und Bruder Roger Eno. Auch hier steht der Klangskulpturen erschaffende Ambient-Gedanke im Mittelpunkt – trotzdem ist Musik aus diesem Albums auch im krawalligen „Trainspotting“-Film zu hören. Der ebenfalls U2 produzierende Daniel Lanois sorgt für die nötige Erdung der stellaren Weite. 5,0
WRONG WAV UP BRIAN ENO/JOHNCALE 1990 Das erste Songalbum seit „Before And After Science“, wohl eher aus persönlichen denn zwingenden künstlerischen Gründen zusammen mit dem alten Weggefährten John Cale. Man hört, daß Brian Eno inzwischen andere Prioritäten setzt, trotzdem gibt es Perlen wie das sehnsüchtige „Spinning Away“ und Cales rhythmische „Footsteps“. 3,5
DRAWN FROM LIFE Brian Eno/Peter Schwalm 2001 Der deutsche DJ und TripHop-Produzent Peter Schwalm spielte 1998 zusammen mit Eno und Holger Czukay ein Konzert anläßlich einer Ausstellung in Bonn. In den folgenden drei Jahren entstand dieser Brückenschlag zwischen Ursache und Wirkung, Schüler und Meister. Ein Hauch von Jazz und Improvisation durchzieht ein hübsches Instrumental-Album. 3,5