Loudon Wainwriqht III – Here Come The Choppers!

Das gleich vorweg: kein Song über den längst bekannteren Sohn hier. Der Vater ist auf seine älteren Tage denn doch noch so etwas wie ein Schauspieler geworden. Zumindest reicht’s für kleinere (Cameo-)Rollen in größeren Filmen, zuletzt als Entertainer in Scorseses „The Aviator“, davor in Tim Burtons Märchen vom „Big Fish“. Das alles ist auch ganz praktisch für seinen anderen Job. Denn am Set hat’s bekanntlich viel Leerlauf-Zeit, die Loudon Wainwright III prompt nutzte, um etwa eine Hommage an „Hank And Fred“ zu verfertigen. Das so ähnlich gelagerte Südstaaten-Porträt „God’s Own Country“ kam in Kentucky dazu, als er für Cameron Crowes „Elizabethtown“ vor der Kamera stand.

Fast filmreif und auf alle Fälle prominent genug, um schon auf dem Cover zu firmieren, sind die Begleiter. Bill FriselL Greg Leisz. David Piltch und Jim Keltner umwehen ihn hier als bestes (Country)Ensemble, das Nashville nie gesehen hat, mit dem erlesenen Flair aus 1001 Sessions, funken aber, wenn’s nötig wird, wie im anzüglichen Angebot an die Tochter des Hauses („Make Your Mother Mad“), auch mal ordentlich dazwischen. Doch der sarkastische Furor des Covers und des Titelsongs geht doch eher am Zentrum dieses Albums vorbei. Gewiß, in dieser längst gewohnten Ambivalenz – unbarmherzig und doch verständnisheischend -, die nicht zuletzt seine Kinder schon auf die Palme gebracht hat, nimmt sich Wainwright in „When You Leave“ auch wieder selbst ins Visiet Und „No Sure Way“ spürt der gewöhnlichen New-York-Paranoia nach 9/11 nach. Doch der altersmilde Tenor von „Here Come The Choppers!“ wird eher mit „To Be On TV“ getroffen, das sich ganz sanft gen Sendeschluß wiegt. Für das ewige Rätsel Liebe findet Wainwright so schön illusionslose wie komische Zeilen wie „There’s a jungle out there, but there’s a desert in here“, um sich dann doch wieder in Ricks Casablanca zu verlieren. Wie Dschungel und Wüste doch immer wieder zusammenfinden, ist ja auch ein ganz altes Film-Thema.