Short CutS von Wolfgane Doebeling :: Shooter Jenmngs

Put The O Back In Country Wie wenig sich oft an Talent vererbt, bewies jüngst wieder Johnny Cashs Sohn, dessen aktuelles Album so substanzlos ist wie die vorigen. Den Gegenbeweis tritt nun Shooter Jennings an, der zwar nicht mit der Stentor-Stimme des Vaters wuchern kann, aber mit einer Selbstverständlichkeit in dessen Outlaw-Stiefel schlüpft, die frappiert. Und: sie passen! Das musikalische Credo wird gleich im Titelsong verkündet, zur Melodie von Daddys „Are You Ready For The Country“: „You take a little bit of country and a little bit of rock’n’roll/ A little bit of Neil Young and a little bit of George Jones/ A little bit of Merle Haggard and a little bit of Stones/ Add a bit of Johnny Cash and a whole lot of Waylon.“ Kein übles Rezept, dem auch der Honky-Tonk-Heilige George Jones hier ausdrücklich seinen Segen erteilt. Outlaw Country lebt, wü tet wider Nashville und klingt wie vor 30 Jahren. Die Geschichte wiederholt sich nur als Farce? Nicht unbedingt (universal south) 4,0

Eliza Carthy

Rough Music Noch ein von den Genen begünstigter Musikanten-Spross, doch lastet auf Elizas schmalen Schultern nicht nur das Familienerbe derer von Waterson und Carthy, sondern gleich die ganze englische Folk-Tradition. Bislang wich sie auf ihren Solo-Alben dieser Verantwortung taktil aus, indem sie allerlei modernistischen Schnickschnack wie Loops oder Drum’n’Bass-Beats bemühte, doch mit“tfoughMus/c“stellt sie ihre beträchtlichen Fähigkeiten als Sängerin wie an der Fiddle in den Dienst der guten Sache: Das Folk-Revival geht weiter. (TOPIC) 3,5 Betty Dylan Heart Land Nein, kein Bob-Nachwuchs, sondern ein Ehepaar aus Nashville namens Vickie und Dan Dubelman, das auf seinem bereits fünften Album zwischen den Polen Country und Blues changiert, mit spartanisch arrangierten, melancholisch verhangenen Songs überdie Fußangeln und Fallstricke derZweisamkeit. (DAZ) 3,0 Robert Cray Twenty First Takes diesmal nur, alles spontan im Studio entstanden, ohne vorherige Proben, quasi live: Das sei das Besondere an “ Twenty“, informiert der Pressetext. Von alleine wäre man nie darauf gekommen, denn alles klingt gewohnt geschniegelt und supersmooth, von Crays gepflegten Soul-Vocals über sein vollverblendetes Saitenspiel bis zu Jim Pughs mal funktional-seifigen, mal moderat pumpenden Keyboards. Zu routiniert, leider. (SANCTUARY) 2,5

Ana Popovic

Anal Die Popovic live in ihrer Wahlheimat Holland, wo sich die Belgraderin ein treues Publikum ersungen und erspielt hat, mit gutturalern R&B, Jazz-Funk-Petitessen und Wah-Wah-Blues,alles mit jenem Energiebündel-Gusto vorgetragen, das Steely Dans „Night By Night“ niederbügelt und signalisiert: starke Frau! (RUF) 2,0

Richmond Fontaine

The Fitzgerald Halbakustischer, Folk-besinnlicher Exkurs ohne bretternde Gitarren oder sonstige Breitseiten, von J.D.Foster weniger produziert als klangreduziert, und von Willy Vlautin mit verhaltener, monotoner Stimme gesungen. Seine Songs um Depression und Peppermintschnaps verlangen danach. (DECOR) 2,5

Daniel Lanois

Belladonna Der Meister des amorph wabernden Wohlklangs ganz bei sich: ein strikt instrumentales Album aus Pedal-Steel-Jubel, Harfen-Piano, Retorten-Chören und Mex-Bläsern. Ambient Americana! Muzak für die Chillout-Zone nach exzessiven Feten mit Wilco und Whiskeytown. (anti)1,5

Queenadreena

The Butcher And The Butterfly Eine Platte, die zugleich abstößt und anzieht, vulgär, sexy, eruptiv, schrill, feucht, volatil, rasend, neckisch, pornografisch: Katie-Jane Garside gebärdet sich als kieksend-lüsterner Männer(alp)kaum.Goodnight.(ROUGH tra-DE) 3,0

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