Gorillaz :: Demon Days

Albarn und Hewlett laden sich zu ihrem HipHop-affines Pop viele Gäste ein

Es war gar nicht leicht, dieses Vorab-Album zu bekommen, auf dem nun mein Name steht und dessen individuelles Wasserzeichen verhindern soll, daß ich Millionen Filesharer auf der ganzen Welt damit glücklich mache. Aber wie hieß es früher im Magnum-Spot: „Teilen? Niemals!“

In diesem Fall hat die dumme Werbung ausnahmsweise recht: Denn „Demon Days“, das zweite Album von Dämon Albarns und Jamie Hewletts virtueller Band Gorillaz, ist sein Geld wert. Auf dem mit satten Streicherteppichen und einem sexy Gitarren-Lauf gesegneten Sci-Fi-Stomper „Every Planet We Reach Is Dead“ feiern wir sogar ein Wiederhören mit dem alten Soul-Brother Ike Turner. Das mit etwas verkokstem Balearen-Flair angereicherte „Dare“ zeigt Shaun Ryder als amüsante Mischung aus Party-Löwen und Ferien-Animateur. Und wem das noch nicht genug alte Helden sind, dem erzählt der große böse Dennis Hopper von „Fire Coming Out Of The Monkey’s Head“ – im Duett mit Albarn und untermalt von schwermütigen Gospel-Chören.

Für die Musik der Gorillaz ist wie schon beim erfolgreichen Debütalbum allein Blur-Sänger Albarn zuständig, der Grafiker und Comic-Zeichner Jamie Hewlett fungiert weiterhin als „Visual Director“. Dan The Automator ist raus, „Demon Days“ wurde produziert von Dangermouse, dem Mann hinter dem legendären „Grey Album“, einer Kombination des „White Album“ der Beatles mit Jay-Z’s „Black Album“. Ein neuer Super-Produzent, so viel ist klar. Die vielen Gäste sind nicht nur Angelhaken für die unterschiedlichen Zielgruppen, sondern schlicht unverzichtbar für das Gelingen dieses HipHop-affinen Popalbums.

In weiteren wichtigen Nebenrollen hören wir The Bees, die Rapper MF Doom und Roots Manuva, Trickys frühere Muse Martina Topley-Bird, Neneh Cherry, den London Community Gospel Chor und den San Fernando Youth Chorus. Die erste Single „Feel Good Inc“ glänzt mit De La Soul. Ja, so viele Namen droppt man nicht oft in einer Plattenkritik. Aber das Beste: Der ganze Aufwand ergibt tatsächlich Sinn. Wenn man sich jetzt noch die fantastischen Jamie-Hewlett-Videos dazu vorstellt – kaum auszuhalten. Aber wie gesagt „Demon Days“ ist sein Geld wert.

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