Am Tag als Bobby Ewing starb :: Start 2. 6.
Manche werden Jessen den neuen Detlev Bück nennen, nur weil er so ganz wunderbar die norddeutschen Idiome nachzeichnet. Sein Film mit dem schönsten Titel des Jahres ist allerdings keine Komödie, sondern ein ernsthaftes, sacht ironisches Nostalgiedrama über den rührigen ideologischen Alltagskampf der alternativen Szene in den 80er Jahren. Teenager Niels (Franz Dinda) ist mit seiner Mutter Hanne (Gabriela Schmeide) aus Bremen in die Landkommune des Öko-Aktivisten Peter (Peter Lohmeyer) gezogen. Dort gibt es weder Heisch noch „imperialistischen“ Bohnenkaffee, dafür selbstangebautes Gemüse, Schreitherapien, „autonom“ erzeugten Strom von einem Windrad und wöchentlich eine Demo vor dem neuen AKW Brokdorf. Doch Niels hängt lieber mit dem proletarischen Opel-Fahrer Rakete (Jens Münchow) ab und bringt den ohnehin wackeligen Konsens der WG in Gefahr, als er sich in die Tochter des Dorfbürgermeisters verliebt.
Sehr lebensnah und unaufdringlich humorvoll erzählt Lars Jessen vom Erwachsenwerden, dem Ende einer Utopie und dem Tag, als Tschernobyl geschah.