Schatten der Zeit :: Start: 12. 5.
Während junge deutsche Regisseure ihre Themen zunehmend in der Gegenwart ihrer Nachbarschaft ansiedeln, zieht es Florian Gallenberger, der den Kurzfilm-Oscar 2002 gewann, mit seinem ersten Spielfilm in die exotische Ferne des Indiens der 50er Jahre. Dort arbeitet der Junge Ravi mit hunderten Kindern wie ein Leibeigener als Teppichknüpfer in einer Fabrik. Er verliebt sich in das Mädchen Masha, das vom Vater verkauft worden ist, und verhilft ihr zur Flucht. Sie wollen sich Jahre später in Kalkutta treffen und versprechen sich ewige Treue. Doch dann verpassen sie sich immer wieder am verabredeten Ort. Sie (Tannishtah Chatterjee), inzwischen eine begehrte Tänzerin im Rotlichtbezirk, gibt so dem Werben eines reichen Mannes nach, er (Prashant Narayanan) heiratet schließlich die Töchter eines Teppichhändlers. Natürlich ist ihre Liebe zueinander nicht erloschen und begegnen sie sich dann doch wieder. Gallenberger folgt klassisch bis in die letzte Einstellung den Regeln des Melodrams, und das macht er so gekonnt, als würde er ein Gemälde der Alten Meister kopieren. Formell kann man daran nichts aussetzen. Aber trotz der großartigen Hauptdarsteller wird man nur gerührt sein, wenn man die Erinnerung an die Originale im Kopf löscht.