Saturday Looks Good To Me – Every Night

An manchen Tagen spuckt man die bittere Schokolade aus, weil man nur das Marzipan will. Man guckt in die Welt mit dem Blick eines Tin-Pan-Alley-Songwriters, der sich die Sachen aus der Realität filtert, die im Radio schön klingen, die besonders fröhlich, traurig, Twist-selig machen.

Man sieht, daß die Möwen nur deshalb im Kreis fliegen, weil die unglückliche Liebe so ein starkes Magnetfeld entwickelt Plötzlich passieren Sachen allein dem Versmaß des Love-Songs zuliebe: Ein Mädchen liebt die Upsetters, weil es sich auf „You ain’t never met her“ reimt Ein Mann schläft im Flur, neben dem Schlagzeug, hört die Stimme der Liebsten durch die Zimmerdecke aus dem Anrufbeantworter, doch als er oben ist, tutet nur noch das Freizeichen.

Saturday Looks Good To Me aus Detroit sind eine Band wie die Magnetic Fields und Belle & Sebastian, Musik, zu der unsere Eltern geknutscht hätten, wenn es im Münsterland Abschlußbälle und Jukebox-Cafes gegeben hätte wie im schönen Amerika.

Der musikalische Hauptgestalter Fred Thomas hat unter anderem mal bei His Name Is Alive gespielt, singt hier abwechselnd mit einer schmalen Rock- und Strickjackenträgerin namens Betty Marie Barnes, läßt in seinen Ear-Candy-Liedern natürlich kleine Löcher für Orgel und Steel-Guitar und das übliche, Phil-Spector-mäßig verhallte Inventar eines Indiepop-College-Dropout-Orchesters. Er fühlt sich wie ein Papierherz, bei dem die Klebefalz aufgeht, nennt ein Lied „We Can’t Work It Out“, und an Marzipan-Tagen kann man dieses süße, wolkige Zeug ohne Unterbrechung hören, bis einem die Welt schön genug ist.

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